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Liedpreise für Sopranistin Marie Hänsel und Bariton Dániel Foki

Beim Liederabend in der Weikersheimer TauberPhilharmonie heimste der ungarische Bariton Dániel Foki mit einer Stimme, die unter die Haut ging, mit dem Preis „Deutsches und Englisch/amerikanisches Lied/Song des 20. Jahrhunderts“ und dem Liedpreis für die beste Darstellung „Zeitgenössisches Lied“ gleich zwei wertvolle Auszeichnungen ein. Der Beethoven-Kammermusikpreis ging an die Dresdnerin Marie Hänsel für das von ihr mit zartester lyrischer Emphase gesungene Lied „Again my Lyre“ aus „Schottische Lieder“, Op. 108 von Ludwig van Beethoven.

Die fachkundig und vielfältig besetzte Jury unter der Leitung der schwedischen Opernsängerin Anna Larsson machte sich die Entscheidungen über die Preisträger des Liederabends nicht leicht und fand im Publikum viel Zustimmung.

Dániel Foki zog die Zuhörer mit spiritueller Tiefe beim Vortrag von „St. Ita´s Vision“ aus den zehn „Hermit Songs“ für Gesang und Klavier von Samuel Barber in seinen Bann. Mit jedem Ton und jeder Geste wurde spürbar, wie tief der Bariton den Gehalt dieser Gedichte von irischen Mönchen des frühen Mittelalters verinnerlicht und eine Transformation ins Spirituelle vollzogen hatte. Nur über die Sinne lässt sich in Einsamkeit und rauer Natur Selbsterkenntnis gewinnen.

Im Jubiläumsjahr 2020 hat DEBUT der Kunstform Lied einen deutlich höheren Stellenwert eingeräumt, wie Clarry Bartha bei ihrer Begrüßung deutlich machte. Das Lied gilt als Bestandteil einer nachhaltigen klassischen Gesangsausbildung. Um diese Kunstform auch im Wettbewerb zu würdigen, hatte der italienische Komponist Giorgio Battistelli eigens ein Lied für DEBUT komponiert, welches ab dem Semifinale von jeder Sängerin und jedem Sänger vorgetragen werden musste. Schon am Mittwoch hatte dabei Dániel Foki im Semifinale eine beeindruckende Interpretation von Battistellis Lied „Ja, lauft nur“ zu Gehör gebracht, die ihm den Weg zur Teilnahme am Finale ebnete.

Spürbare Wahrhaftigkeit

Bis auf Modestas Sedlevicius aus Litauen waren alle Finalisten des Wettbewerbs beim Liederabend auf der Bühne anwesend und mit völlig unterschiedlichen Temperamenten zu hören.  Die Nachwuchskünstler beeindruckten ausnahmslos mit stimmlicher Ausdruckskraft und spürbarer Wahrhaftigkeit. Im Wettbewerb um den Beethoven-Kammermusikpreis hatte die Sopranistin Karolina Bengtsson aus den Schottischen Liedern „Oh! Thou art the lad of my heart“ und der Tenor Katleho Mokhoabene aus Südafrika das eingängige Lied „Sally in Our Alley“ gewählt. Die ausgezeichnete Akustik des Saales, dessen schiere Größe und repräsentative Wirkung für einen reinen Liederabend fast schon zu imponierend wirkte, machte – neben dem Gesang – die Kammermusik mit den Korrepetitoren am großen Konzertflügel, dem sonoren Klang des Violoncello von Florian Schmidt-Bartha und dem hellen Klang der Geige von Florian Schötz zu einem reinen Genuss.

Den Wettbewerb bereicherten die tiefgründige Altstimme von Freya Apffelstaedt mit Albert Reimanns Komposition „Fünf Lieder nach Gedichten von Paul Celan“, der gediegen glänzende Mezzosopran von Niamh O`Sullivan mit Benjamis Brittens „Down by the Salley Gardens“, der leuchtende, sehr schön geführte Sopran von Alexandra Flood mit Benjamin Brittens „Led the florid music praise“, der silbrig schimmernde Tenor von Katleho Mokhoabane mit Gustav Mahlers „Im Lenz“ und zum glänzenden Abschluss der Wettbewerbslieder der hell-sinnliche Sopran von Elizaveta Volkova mit Aron Coplands „Pasorale“ und „Cäcilie“ von Richard Strauss.

Es war keine kurze Pause, in der sich die Jury zur Beratung zurückzog, doch mit vier attraktiven Musikstücken wurden die Zuhörer mit einem Kammermusikabend der besonderen Art unterhalten. Die Korrepetitoren des Wettbewerbs mit Prof. Michael Schütze, Gaiva Bandzinaite, Eberhard Leuser und Doriana Tchakarova (alle Klavier) mit Florian Schmidt-Bartha (Violoncello) und Florian Schötz (Violine) hatten ein unterhaltsames Programm gewählt. Mit dem „Walzer zu vier Händen“, „“Volcalise“ op. 34 Nr.14 von Sergej Rachmaninov, Fritz Kreislers „Schön Rosmarin“ oder zwei Stücken aus „Dolly Suite“ op. 56 von Gabriel Fauré verging die Wartezeit bis zur Entscheidung der Jury verging wie im Fluge. Den größten Beifall des Abends heimste die Sopranistin Maria Hänsel ein, als sie spontan den Mut aufbrachte, mit ihren Eindrücken der Wettbewerbswoche die Wartezeit zu verkürzen.

Die Preisstifter des Liederabends

Den Preis „Deutsches und Englisch/amerikanisches Lied/Song des 20. Jahrhunderts“ stiftete die SV-Versicherung Team Brunner GmbH im Wert von 3.500 Euro. Den Liedpreis für die beste Darstellung „Zeitgenössisches Lied“ im Wert von ebenfalls 3.500 Euro und den Beethoven-Kammermusikpreis in Höhe von 1.500 Euro hatte die Sparkasse Tauberfranken gesponsert.

Vergabe der Viktoria-Trophäen

Clarry Bartha, Künstlerische Leiterin von DEBUT, spannte dann Liederabend die Zuhörer nicht länger auf die Folter und verkündete die Entscheidung der Jury.

Freya Apffelstaedt (Südafrika), Karolina Bengtsson (Schweden), Dániel Foki (Ungarn) Katleho Mokhoabane (Südafrika), Niamh O‘Sullivan (Irland) und Modestas Sedlevicius (Litauen) waren überglücklich, sich für das Galakonzert am (heutigen) Samstagabend, 19. September, ebenfalls in der TauberPhilharmonie in Weikersheim qualifiziert zu haben. Somit konkurrieren drei weibliche  und drei männliche Stimmen um die Viktoria-Trophäen mit den Vorträgen bekannter Arien aus vielen erfolgreichen Opernwerken.

Für diese geschlossene Veranstaltung entfiel coronabedingt ein Kartenverkauf. Die Aufzeichnung des Galakonzerts überträgt SWR2 am 30. September 2020, ab 20.03 Uhr. Alle Infos zum Wettbewerb unter: www.debut.de

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