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»Silicon Economy« erobert die Praxis

Mit einer Förderung von rund 10 Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) startet das Großforschungsprojekt »Silicon Economy« in die nächste Phase. Das Open-Source-Betriebssystem der Logistik für die Plattformökonomie der Zukunft nimmt weiter Gestalt an und findet nun seinen Weg in die Industrie, zu KMU und zu Start-ups.

Im Konsortium »Silicon Economy« forscht das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik ISST und verschiedenen Lehrstühlen der Technischen Universität Dortmund seit Mai 2023 an neuen Themen für Open-Source-Logistik und stellt alle Ergebnisse frei zur Nutzung bereit. Während in der ersten Forschungsphase zahlreiche Soft- und Hardwarekomponenten entwickelt wurden, steht nun die Anwendung im Fokus. Dabei sollen die erforschten Open-Source-Komponenten in Unternehmen getestet werden, um logistische Prozesse durchgängig zu digitalisieren. In der neuen Förderphase werden bestimmte Komponenten noch weiter entwickelt und vernetzt: elektronische Frachtbeförderungsinformationen, Digitale Zwillinge für die Logistik und Plattformen für smarte Logistikprozesse.

»Das Forschungsprojekt Silicon Economy hat in den vergangenen drei Jahren eindrucksvoll gezeigt, welche Potenziale konkrete Anwendungen wie Open-Source-Entwicklungen und Technologien wie Künstliche Intelligenz für eine effiziente und nachhaltige digitale Logistik haben. Diese können nun Industrieunternehmen und KMU im Pilotbetrieb testen. Eine Open-Source-basierte Plattformentwicklung für Frachtbeförderungsinformationen und eine digitale Anbindung von Behörden für den Kontrollfall soll die Effizienz und Digitalisierung des Güterverkehrs weiter voranbringen. Für die Logistikdaten werden neue Nutzungen ermöglicht und eine Plattform für Wirtschaftsakteure geschaffen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, um die deutsche Logistikbranche weiterhin fest in der Weltspitze zu verankern«, unterstreicht Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr.

Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, betont: »In der Silicon Economy laufen wir gemeinsam mit großen Schritten auf ein Linux für die Logistik zu. Mit der Open Logistics Foundation haben wir eine Umgebung geschaffen, die Schnittstellen und Basisprozesse vereint und allen anwendbar und offen zur Verfügung stellt. Nun geht es vor allem darum, Open Source Communities und Entwicklergemeinschaften aufzubauen und gemeinsam Basisdienste und Standards zu schaffen. Die Zeit der Alleingänge ist vorbei – wir werden die Potenziale von KI, Digitalem Kontinuum und Silicon Economy nur mit einer gemeinsamen, offenen Basis heben können.«

In dem bis Ende 2024 laufenden Projekt werden die bisherigen Ergebnisse und Open-Source-Komponenten ergänzt. Dabei entwickeln die Forschenden eine Referenzimplementierung einer Plattform und eines sogenannten Gateways als Schnittstelle zu den beteiligten Behörden zur Umsetzung der Verordnung zu elektronischen Frachtbeförderungsinformationen (eFTI). So wird Unternehmen ermöglicht, Transportinformationen nicht nur anderen Unternehmen in der Lieferkette, sondern im Kontrollfall auch Behörden digital bereitzustellen. Diese durchgängige Digitalisierung der Logistik leistet einen wesentlichen Beitrag zu Datensicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit.

Das Großforschungsprojekt Silicon Economy startete im Mai 2020. Die erste Förderphase lief über drei Jahre und wurde vom BMDV mit rund 25 Millionen Euro gefördert. Ab Mai 2023 startet die zweite Förderphase mit 10 Millionen Euro bis Ende 2024. Die kostenfreie Nutzung der veröffentlichten Komponenten aus dem Projekt im Repository der gemeinnützigen Open Logistics Foundation ermöglicht eine schnelle industrielle Verwertung. Seit April 2022 werden regelmäßig neue Open-Source-Komponenten veröffentlicht, die von allen Interessierten frei genutzt werden können.

Übersicht der bislang veröffentlichten Komponenten

Sämtliche Komponenten werden unter der freien »Open Logistics Foundation License« veröffentlicht, die das europäische Haftungs- und Urheberrecht berücksichtigt. Die Komponenten werden auch über den Mobility Data Space zugänglich gemacht.

Zum Repository der Open Logistics Foundation: https://git.openlogisticsfoundation.org/…

Zum Mobility Data Space: https://mobility-dataspace.eu/…

Zu den veröffentlichten Komponenten zählen beispielsweise:
• ein Service zur Erzeugung, Speicherung und Weitergabe von digitalen Frachtbriefen (e-CMR) in menschen- und maschinenlesbarem Format.
• Weitere Komponenten bieten u. a. Lösungen zur Integration von IoT-Geräten und der Aufbereitung von Daten für die Nutzung durch andere Dienste sowie zur Digitalisierung von Einfuhrprozessen in der Luftfracht-Frischelogistik.
• Die Softwarebibliothek der »IDS Integration Toolbox« vereinfacht darüber hinaus die Integration von Komponenten für die International Data Spaces (IDS) in IT-Systeme. Davon profitieren vor allem kleine und mittlere Unternehmen: Sie sind nicht mehr auf Spezialisten mit besonderen Kenntnissen des IDS-Referenzarchitekturmodells angewiesen, um sich mit den sicheren Datenräumen zu verbinden.

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