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Impulse zur nachhaltigen Stadtentwicklung mit den Oberbürgermeisterinnen der Städte Aachen und Bonn

Was macht eine lebenswerte Stadt aus? Zu diesem Thema diskutierten die Oberbürgermeisterinnen der Städte Aachen, Sibylle Keupen, und Bonn, Katja Dörner, am vergangenen Freitag im Kunstraum Villa Friede in Bonn. Eingeladen zur Podiumsdiskussion hatte die regio iT GmbH. Es moderierte Prof. Kathrin Böhm, Lehrstuhl für Kunst im Unternehmenskontext an der Alanus Hochschule in Alfter.

Anlass für den Austausch mit 90 Gästen gab die aktuelle Kunstausstellung des Künstlers Detlef Waschkau in der Villa Friede, seine Exponate sind hier bis zum 05.11.22 zu sehen. Er setzt sich in seinem Werk mit urbanen Fragen auseinander.

Städte stehen im Fokus des anstehenden Wandels, angetrieben durch Digitalisierung, Klimawandel und Mobilitätswende. Um Städte neu zu denken, sind viele Perspektiven nötig – die von Unternehmen, die Verwaltungen bürgernah digitalisieren wollen, die von kommunalen Entscheider*innen und ihren Bürger*innen ebenso wie die der Kunst. Denn sie ermöglicht einen freien Blick auf Chancen und kann Utopien begreifbar machen.

Die regio iT, NRWs größter kommunaler IT-Dienstleister, selbst bundesweite Treiberin der nachhaltigen Smart City sowie Förderin der Kunst, hat diese Perspektiven am 21. Oktober an einen Tisch geholt. Angeregt durch Begegnungen mit der Kunst von Detlef Waschkau diskutierten die Oberbürgermeisterinnen Sibylle Keupen und Katja Dörner unter Moderation von Kathrin Böhm die Herausforderungen der nachhaltigen Stadtentwicklung.

Es braucht gesamtheitliche Entwicklungskonzepte, um unsere Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver zu gestalten. "Die Digitalisierung muss die Dinge für die Menschen besser machen", so der Konsens gleich zu Anfang der angeregten Diskussion. "Sie bietet die Chance, uns als Städte zu positionieren. Und besser zu werden", so Aachens OBin Sibylle Keupen.

Und Katja Dörner, OBin der Stadt Bonn, schloss an mit einem Best Practice-Beispiel aus ihrer Stadt, der Citykey-App für digitale Bürger*innendienste: "Sie zeigt, welche Möglichkeiten die Digitalisierung auch beim Krisenmanagement bietet." Die App bündelt icht nur zahlreiche Services der Stadtverwaltung sowie Informationen für Alltag und Freizeit, sondern macht auch Angebote für Geflüchtete aus der Ukraine auf Ukrainisch und Englisch. Und auch die App "City Stories" mache deutlich, wie viel Partizipationspotenzial in der Digitalisierung steckt: "Die App fängt die individuellen Stadtgeschichten der Bonner*innen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven ein und macht sie so erlebbar."

Bürgerschaft und Stadtgesellschaft aktiv mit in Digitalisierung und Stadtgestaltung einzubeziehen, ist beiden Oberbürgermeisterinnen wichtig – direkter Bürger*innendialog und Teilhabe seien wichtige Handlungsfelder, die sich auch in der Neuorganisation ihrer jeweiligen Verwaltungen wiederfinden. "Hier ist auch der Austausch mit anderen Kommunen wichtig und das Lernen voneinander, zum Beispiel im Deutschen Städtetag", so Sibylle Keupen.

Als zentrale Themen im Kontext von Digitalisierung und künftiger Stadtgestaltung wurden Nachhaltigkeit und Mobilität benannt. "Wir brauchen die Region und sie braucht uns als Zentrum, da sind gute Verbindungen wichtig", so Sibylle Keupen. In Stadt und StädteRegion Aachen ist bereits seit Herbst 2020 eine App im Einsatz, movA, die alle öffentlich zugänglichen Verkehrsmittel vernetzt: Bahn, Bus, Cambio-Stadtwagen, Velocity-Pedelecs und E-Roller.

An intelligenten Netzen werde aktuell auch in Bonn gearbeitet, so Katja Dörner: "Um Stadt und Land besser zu verbinden, braucht es intermodale Mobilität, also die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel auf einem Weg." Hierfür setze Bonn auch auf On-Demand-Konzepte. Solche Lösungen verknüpfen unterschiedliche Angebote, ermöglichen digitale Buchungen und verwenden Algorithmen für die Fahrtenplanung.

Doch mit smarten Apps alleine wird die nachhaltige Stadt von morgen nicht zu entwickeln sein, so eine Wortmeldung aus dem Publikum. Hier brauche es ebenso einen Paradigmenwechsel in den Köpfen – dahingehend, dass der öffentliche Raum für alle da
ist und geteilt werden muss.

Kathrin Böhm, die mit ihrem Lehrstuhl für Kunst im Unternehmenskontext die einzige Professur dieser Art in Europa innehat, verwies auf die Kunst, die zeige, wie breit wir denken sollten: "Sie öffnet Grenzen und Welten", was auch der Stadtentwicklung gut täte. "Wir müssen die Künstler gar nicht erst rufen, sie beteiligen sich längst. Über alle Jahrhunderte arbeiten sie sich an den aktuellen Themen ihrer Zeit ab", so Katja Dörner. Dies zeige auch der Abend mit Detlef Waschkau.

"Und wohin geht die Reise in der Stadtentwicklung?", wollte Moderatorin Kathrin Böhm vom Gastgeber und Digitalisierungs-Experten Dieter Rehfeld wissen. "Wir werden uns die Brille aufsetzen! Denn virtuelle Realität hat das Potenzial, die Menschen noch näher an unsere Konzepte in der Stadtentwicklung zu bringen." Die neuen digitale Möglichkeiten dürften nicht in den Labs und Laboren bleiben, so der Vorsitzende der regio iT-Geschäftsführung.

Und auch hier wird die Verbindung Bonn-Aachen fortgesetzt: In Aachen stellt die Galerie Freitag 18.30 weitere Werke von Detlef Waschkau vom 04.11.2022 bis 23.1.2023 aus. Alle Interessierten sind zudem herzlich zur Vernissage am Freitag, 04.11. um 18:30 Uhr eingeladen!

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