Presseartikel mit Niveau – Einfach gut!

Klimaschutz durch intelligente Baustoffe

Wissenschaftler sind Visionäre. Bisweilen reichen ihre Ideen weiter, als ein Industriepartner zu gehen bereit ist. Durch den Empa Zukunftsfonds sollen gerade solch visionäre Projekte gefördert werden, bei denen trotz hohem Risiko – oder gerade deswegen – durchschlagende Erfolge zu erwarten sind. Neustes Beispiel ist ein Forschungsprojekt zu vorgespanntem Hochleistungsbeton, das durch Förderung der Ernst Göhner-Stiftung nun umgesetzt werden kann.

Die Herstellung von Beton trägt rund neun Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoss bei. Wenn wir den Klimawandel bekämpfen wollen, brauchen wir also neue Betonsorten, die länger halten, weniger Treibhausgase erzeugen und vielleicht sogar so stabil sind, dass man schlankere – sprich: materialsparende – Strukturen bauen kann. Empa-Forscher haben dazu eine Idee: Könnte ein sich selbst vorspannender Beton die Lösung sein?

Schon jetzt experimentieren die Forscher mit Stahlbeton-Elementen, die nicht hydraulisch, sondern mittels Wärme gespannt werden. Moslem Shahverdi aus der Empa-Abteilung «Ingenieur-Strukturen» möchte noch einen Schritt weitergehen: Kleine, zwei bis drei Zentimeter lange Drahtstücke werden im Beton verteilt. Erhitzt man diese Drähte, die aus einer speziellen Legierung bestehen – so genannte Formgedächtnislegierungen («shape memory alloys», SMA) –, dann ziehen sie sich zusammen. So könnte Beton entstehen, der sich «auf Knopfdruck» in allen Raumrichtungen von selbst vorspannt. Und sehr viel stärker und dauerhafter wäre als herkömmlicher Stahlbeton, wie wir ihn seit 140 Jahren nutzen.

Forschende aus zwei weiteren Empa-Abteilungen unterstützen Shahverdi: Experten der Abteilung «Beton und Asphalt» entwickeln Betonmischungen mit einem geringerem CO2-Fussabdruck. Und KollegInnen der Abteilung «Mechanical Systems Engineering», die auf die Berechnung der Festigkeit kleiner und grosser Bauteile spezialisiert sind, können Shahverdi mit Hilfe sogenannter Finite-Elemente-Simulationen besonders vielversprechende Versuchsanordnungen vorschlagen. Dadurch lässt sich die Anzahl der tatsächlichen Experimente deutlich senken, die Forscher kommen schneller ans Ziel.

 Mut zum Risiko – auch seitens der Unterstützer

«Es ist ein klassisches ‹High-Risk-High-Gain›-Projekt», so Masoud Motavalli, der die Forschungsabteilung «Ingenieur-Strukturen» leitet. «Das Risiko eines Fehlschlags ist hoch, aber es gibt auch sehr viel zu gewinnen.» Immer wieder ist Motavalli seit 2008 mit dieser Idee an Förderagenturen und Industrieunternehmen herangetreten, lange ohne Erfolg.

Nun gelang es dem Empa Zukunftsfonds, die Ernst Göhner-Stiftung für eine Finanzierung zu gewinnen. Damit kann das ehrgeizige Projekt nun endlich starten. «Wir sind sehr glücklich und dankbar darüber, dass wir mit dieser grosszügigen und mutigen Anschubfinanzierung durch die Ernst Göhner-Stiftung ein grosses Ziel ins Visier nehmen können: Klimaschutz mit Hilfe intelligenter Baustoffe der Zukunft», sagt Gabriele Dobenecker vom Fundraising-Team der Empa. Unterstützung seitens Stiftungen, aber auch private Spenden an den Empa Zukunftsfonds würden solche visionären Projekte überhaupt erst ermöglichen und seien daher für die Empa von grosser Bedeutung.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Empa Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Technology
Überlandstr. 129
CH8600 Dübendorf
Telefon: +41 (58) 7651111
Telefax: +41 (58) 7651122
http://www.empa.ch

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Masoud Motavalli
Structural Engineering
Telefon: +41 (58) 76545-08
E-Mail: masoud.motavalli@empa.ch
Gabriele Dobenecker
Empa Zukunftsfonds
Telefon: +41 (58) 765-4421
E-Mail: gabriele.dobenecker@empa.ch
Rainer Klose
Redaktion / Medienkontakt
Telefon: +41 (58) 76547-33
E-Mail: redaktion@empa.ch
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel