Fit für den Frottierwarenmarkt

Die neue, hocheffiziente Lösung für das Schären von natürlichen Stapelfasern wurde 2020 im Hause KARL MAYER entwickelt und basiert auf dem umfangreichen Know-how des Weltmarktführers im Bereich Kettvorbereitung für die Weberei. Die ersten Modelle der leistungsstarken Direktschärmaschine wurden bereits an Pilotkunden verkauft. Erst Anfang Juli 2021 verließ eine ISO COTTON das KARL MAYER-Werk in Changzhou.

Direktschären von Baumwolle – ein anspruchsvoller Prozess

Vor Beginn der Entwicklungsarbeiten, während eines KARL MAYER-Workshops im Zuge der ITMA ASIA + CITME 2019, wurde die Frage nach der Notwendigkeit einer Direktschärmaschine speziell für die Verarbeitung von Baumwolle mit den erfahrenen Webereivorbereitungs-Spezialisten des Unternehmens diskutiert. Die Antwort war eindeutig.

Für einen optimalen Schärprozess muss das Naturfasergarn möglichst direkt vom Gatter auf den Teilkettbaum gelangen, ohne die üblichen zahlreichen Umlenkstellen beim Schären von Filamentgarnen zu passieren. Andernfalls ist die Flusenbildung bzw. der Reinigungsaufwand zu hoch. Zudem müssen die Teilkettbäume eines Auftrags, anders als in der Weberei, absolut identische Umfänge aufweisen, da sie auf der TM 4-TS EL, nebeneinander auf einer Achse angeordnet, gleichzeitig verarbeitet werden. Die beiden grundlegenden Anforderungen sprachen für die Entwicklung einer speziellen Maschine.

Durchdachte Lösungen für die Baumwollverarbeitung

Die neue ISO COTTON bietet kürzeste Fadenwege, und damit eine verschleißarme Garnreise. Das Material wird vom Ösenriet über den Kamm direkt zum Hauptriet, das heißt zum Aufwickeln geleitet. Für gleiche Umfänge von Masterbaum und Copybäumen sorgt hierbei eine elektronisch gesteuerte Presswalze. Kommt es zu Abweichungen, werden diese durch Veränderungen der Anpresskraft ausgeglichen. Die erarbeitete Lösung ist absolut neu und hocheffizient.

„Wir schaffen es problemlos, den Umfang auf 1 mm genau zu kopieren“, erklärte Produktentwickler Michael Bender nach umfassenden In-house-Schärversuchen.

Neben der Umfangsmessung ist der Fadenspanner der ISO COTTON neu und innovativ. Der Newcomer arbeitet mit Tellerpaaren, deren Partner über ein Magnetfeld mit einstellbarer Kraft aufeinandergepresst werden und damit die Fadenspannung entsprechend der Garnart regulieren.

Höchste Kettgüte und Produktivität

Durch ihre innovativen Lösungen fertigt die ISO COTTON Teilkettbäume höchster Qualität. Die Bäume haben eine äußerst homogene Dichte, einen absolut zylindrischen Aufbau, vollkommen identische Umfänge und gleiche Fadenlängen. Das computergesteuerte Längenmesssystem erlaubt eine Längengenauigkeit von 0,1 %. Die Fäden sind zudem präzise angeordnet und Abblasvorrichtungen an Kamm und Hauptriet halten den Verschmutzungspegel gering.

Darüber hinaus punktet die ISO COTTON durch minimale Ausschussquoten. So sorgt eine Kick-back-Einrichtung dafür, dass die Presswalze beim Maschinenstopp weggeschwenkt und damit der Wickel geschont wird. Beim Fadenbruch ermöglicht ein computergesteuertes Bremssystem kurze und exakte Bremswege.

Neben dem Umgang mit dem Garn stimmen die Produktivität – die ISO COTTON erreicht eine Schärgeschwindigkeit von bis zu 1.000 m/min – und der Preis. Der anwendungsspezifische Zuschnitt ermöglicht Investitionskosten, mit denen sich der Kauf der ISO COTTON schnell auszahlt, obwohl es eine Extraanschaffung ist.

Verschiedene Schäroptionen

Die ISO COTTON wird in zwei Varianten angeboten. Für Einsteiger gibt es die ISO COTTON 21/40, die Sets von je acht bis zehn Teilkettbäumen mit einem Durchmesser von maximal 40ʺ produziert. Das Modell arbeitet mit einer Fadenspannung von bis zu 200 N und einer Kraft der Presswalze von maximal 300 dkN. Als „großen Bruder“ hat KARL MAYER die ISO COTTON 84/40 im Portfolio. Die Maschine beliefert die TM 4-TS EL mit je zwei Teilkettbäumen pro Achse mit den Maßen 2.200 mm x 1.000 mm, zieht das Garn mit einer Spannung von bis zu 450 N ab und sorgt mit einer Anpresskraft von maximal 600 dkN für identische Umfänge.

Insbesondere das Paket aus TM 4-TS EL und ISO COTTON sorgt für höchste Effizienz. Sollen Waren aus dem trendigen Mix von saugfähiger Baumwolle auf der Innenseite und weichen Mikrofilamenten auf der Außenseite gefertigt werden, empfiehlt sich zudem der Einsatz einer DS EC 2 21/30. Denkbare Factory-Layouts verbinden drei TM 4-TS EL mit einer ISO COTTON 21/40 und einer DS EC 2 21/30. Beim Einsatz der größeren ISO COTTON 84/40 können von den beiden Direktschärmaschinen sogar zwölf TM 4-TS EL beliefert werden.

Neben der neuen ISO COTTON entstand auch ein Umrüstkit, mit dem sich bestehende WARPDIRECT- und BENDIRECT-Modelle für die Herstellung von Teilkettbäumen aus Baumwolle nutzen lassen. „Mit dieser Option sprechen wir Webereiunternehmen an, die auf den Wechsel zur Wirkerei setzen. Dabei muss im Einzelfall genau geprüft werden, ob sich ein Umrüsten lohnt“, sagt Michael Bender.