Die Technologie dahinter: In einer ersten Alarmstufe gibt es ein akustisches, visuelles oder digitales Signal, dass (Brand-)Gefahr besteht und es die Möglichkeit gibt, das Gerät auszuschalten – entweder an der Steckdosenleiste oder per App. Wird die Alarmierung ignoriert, wird das Gerät automatisch stromlos geschaltet. Wer ganz auf Sicherheit setzt, kann eine Mehrfachsteckdose einsetzen, die zusätzlich noch ein Löschsystem integriert hat. Damit wird der Entstehungsbrand aktiv bekämpft.
„Als vor fast zehn Jahren im Elternhaus meines besten Freundes ein Kellerbrand durch eine Mehrfachsteckdose ausgelöst wurde, habe ich das erste Mal sehr nah mitbekommen, wie tragisch ein solcher Brand ist“, erzählt Fabian Goedert, der ehrenamtlich bei der Freiweilligen Feuerwehr Butzbach engagiert ist und damals im Keller mit gelöscht hat. Daraufhin entwickelte er die erste Skizze einer brandsicheren Steckdose.
Nach seiner Ausbildung begann Goedert, Bauingenieurwesen an der THM zu studieren, seine Partnerin Sophia Reiter studierte Elektrotechnik. Nur mit ihrer Idee, ohne Prototyp, suchten die beiden Studierenden 2018 den Kontakt zum Referat Forschung, Transfer und wissenschaftlicher Nachwuchs der THM – und seitdem nahm die Entwicklung ihrer Idee Fahrt auf. „Wir haben immer sehr gutes Feedback erhalten und viel Unterstützung erfahren“, sagt Goedert mit Blick auf vier Jahre Entwicklung und Forschung an der THM. Nicht nur, dass ihnen das Potenzial ihrer Idee immer wieder bescheinigt worden sei, die Forschenden erhielten auch Beratung aus den Fachbereichen und der Verwaltung der Hochschule, beispielsweise bei der Entwicklung ihres Prototyps, der Anmeldung eines europäischen Patents und bei Ideen- und Gründungswettbewerben.
„Wir waren eine rein studentische Forschungsgruppe und viele Professorinnen und Professoren aus den unterschiedlichen Fachbereichen haben uns unterstützt. Wir hatten immer wieder die Möglichkeit, im geschützten Rahmen unsere Idee zu präsentieren und uns schwierigen Fragen zu stellen“, erzählt Goedert. THM-Präsident Prof. Matthias Willems habe den beiden Verhandlungstraining gegeben. 2021 gewannen Reiter und er den Hessischen Gründerpreis – als erstes Startup der THM.
„Für unsere 2022 gegründete Firma hatten wir zunächst einen Büroraum auf dem THM-Campus. Da wir aus Butzbach kommen und uns unserer Heimat sehr verbunden fühlen, haben wir dort bei der Stadtverwaltung angefragt und Büroräume zur Verfügung gestellt bekommen. Seit 2023 ist unser Firmensitz in Butzbach“, sagt Goedert.
Seit dem 9. August kann die erste Version der brandsicheren Steckdosen im Online-Shop von FISEGO bestellt werden. In den kommenden Monaten folgen weitere Versionen. „Die Auslieferung erfolgt ab dem 1.12., ein kleines Zahlenspiel von mir wegen der Feuerwehr“, sagt der Firmengründer. Die Eröffnung des Online-Shops feierte FISEGO im Butzbacher Open-Air-Kino.
„Egal, wie erfolgreich wir sind, wünsche ich mir für die Zukunft, das unser Team bestehen bleibt. Und natürlich wünsche ich mir ab jetzt, dass der Verkauf gut anläuft“, erklärt Goedert.
Die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) ist eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland und bietet über mehr als 80 Studiengänge an 12 Fachbereichen und das duale Studienangebot von „StudiumPlus“ an. Die Hauptstandorte Friedberg, Gießen und Wetzlar liegen verkehrsgünstig in der hessischen Rhein-Main-Region. Die derzeit mehr als 15.600 Studierenden der THM profitieren von bewährten Studienbedingungen und kleinen Lerngruppen sowie von der Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen. Unter den HAWen zeichnet sich die THM durch ihre anwendungsbezogene Forschungsstärke aus. Neben acht eigenen, interdisziplinären Kompetenzzentren besteht eine Zusammenarbeit mit den Universitäten in Gießen und Marburg, über die auch kooperative Promotionen in den Ingenieurwissenschaften möglich sind. Als erste HAW eröffnete die THM 2016 zudem ein eigenständiges Promotionszentrum und besitzt seither das Promotionsrecht für den Doktoringenieur.
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