Mit der geplanten Neuaufstellung reagiert Deutschlands größtes Stahlunternehmen einerseits auf die anhaltend schwache Konjunktur, vor allem aber auf mittel- und langfristig fundamentale strukturelle Veränderungen auf dem europäischen Stahlmarkt und in entscheidenden Kunden- und Zielmärkten. Dazu gehören u. a. – vor allem in Deutschland – die hohen und durch klimapolitische Zielsetzungen weiter steigenden Energiekosten sowie ein ungebremst steigender Importdruck, überwiegend aus Asien, und eine sich weiterhin verschlechternde Handelsbilanz Stahl, die in Summe zu einer verminderten Branchen-Wettbewerbsfähigkeit führen. thyssenkrupp Steel hat diese Faktoren in einer detaillierten Analyse bewertet, gestützt durch ein unabhängiges externes Gutachten. Im Ergebnis werden auch in der Zukunft Versandmengen auf dem Niveau der vergangenen Jahre erwartet. Im Vergleich dazu ist die heute noch installierte Gesamtproduktionskapazität deutlich zu hoch und das gesamte Produktionsnetzwerk daher strukturell unterausgelastet.
Die geplante Absenkung der Produktionskapazitäten wird zu einer Konsolidierung der Rohstahlkapazitäten in Duisburg führen. Mit diesen Maßnahmen wird auch ein noch nicht bezifferbarer Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein, der auch die nachgelagerten Weiterverarbeitungsstufen sowie die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche betreffen wird. Die vorgesehenen Maßnahmen sind zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit zwingend notwendig, um die Stahlproduktion am Standort Duisburg in eine gesicherte Zukunft zu führen, hochwertige Arbeitsplätze langfristig abzusichern und die Grundversorgung mit Stahl für die industrielle Wertschöpfung in Deutschland resilient aufzustellen.
Es ist das erklärte Ziel, betriebsbedingte Kündigungen auch weiterhin zu vermeiden. Die Pläne der Neuaufstellung werden nun umgehend weiter konkretisiert und anschließend mit der Mitbestimmung sowie den zuständigen Gremien des Stahlbereichs beraten.
Grundsätzlich bleibt es das strategische Ziel von thyssenkrupp Steel, sich nachhaltig aus eigener Ertragskraft zu finanzieren und somit die Kapitalmarktfähigkeit weiter zu verbessern. Bis die strukturellen Maßnahmen greifen und ihre Wirkung entfalten, werden die aktuellen Performanceprogramme weiter intensiviert, um bereits jetzt erforderliche Ergebniseffekte zu erzielen.
Keine Änderungen wird es an der bereits eingeleiteten Umsetzung der grünen Transformation geben. Der Bau der ersten Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg wird weiter wie geplant umgesetzt, mit Unterstützung durch die dafür von Bund und Land freigegebenen Fördermittel, die im Wesentlichen im Zusammenhang mit dem ambitionierten Hochlauf des Wasserstoffbetriebs der Anlage stehen. Auch die Zielsetzung, bis spätestens 2045 vollständig klimaneutral zu produzieren, bleibt uneingeschränkt bestehen.
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