Dazu Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe: „Es war ein Segen für den Messe- und Kongressstandort, dass die damals Verantwortlichen erkannten, dass eine Weiterentwicklung des Veranstaltungsgeschäftes mit den Faszilitäten am Festplatz schnell an Grenzen stoßen würde. Durch deren überlegtes Handeln – von der Standortsuche über das Ausschreibungsverfahren bis zur Baubegleitung haben sie den infrastrukturellen Grundstein für das heutige Portfolio von Messen und Kongressen gelegt.“
Die Stadt Karlsruhe und der Landkreis Karlsruhe sind heutzutage die Gesellschafter der Neuen Messe Karlsruhe GmbH & Co. KG, welche als Besitzgesellschaft Eigentümer des Messegeländes ist.
Karlsruhes Oberbürgermeister, Dr. Frank Mentrup, bilanziert: „Karlsruhe ist das Technologiezentrum am Oberrhein. Der Neubau der Messe zahlt seit 20 Jahren hervorragend auf das IQ-Korridorthema Wirtschafts- und Wissenschaftsstadt ein. Das Messegeschäft setzt Impulse für den Wirtschaftsstandort und wissenschaftliche Kongresse stärken die Wahrnehmung Karlsruhes als Forschungsstandort und Platz für Innovationen. Jährlich bis zu 750.000 Besuchende und rund 8.000 Ausstellende kommen durch das Messe- und Kongressgeschäft in unsere Stadt. Ein nicht zu unterschätzender Faktor im Standortmarketing.“
„In Rheinstetten an der Schnittstelle zwischen der Stadt und dem Landkreis Karlsruhe gelegen, bietet die Messe Karlsruhe ideale Voraussetzungen, um regionales wie überregionales Publikum anzuziehen. Das geschieht auch: Namhafte Messen und Ausstellungen haben hier ihren Platz gefunden, die Unternehmen und Gewerbetreibenden ein Schaufenster bieten, um innovative Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren und auch als Eventlocation hat sich die Messe einen guten Namen gemacht. Das ist ein wesentlicher Beitrag regionaler Wirtschaftsförderung. Wie flexibel die Hallen genutzt werden können hat sich während der Coronapandemie gezeigt, als dort kurzfristig ein großes Impfzentrum eingerichtet wurde“, resümiert der Landrat Dr. Christoph Schnaudigel zu 20 Jahren Messegelände und dm-arena.
Die Notwendigkeit eines weiteren Standortes
Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich der Messe- und Kongressstandort am innerstädtischen Karlsruher Festplatz. Vier Ausstellungshallen boten rund 20.000 Quadratmeter Fläche. Dazu gehörten die gleich nach dem Krieg erbaute und heute in Teilen denkmalgeschützte Schwarzwaldhalle, die in den 1980er Jahren entstandene Stadthalle, das 1915 eröffnete Konzerthaus sowie die 1990 eingeweihte Gartenhalle. Insbesondere für die Verbrauchermesse offerta reichten die Flächen in den Hallen nicht mehr aus und sie mussten immer wieder mit eigens aufgestellten Zelten temporär erweitert werden. Und so war es unter anderem dem Erfolg jener Verbrauchermesse und ihrer zahlreichen Besuchenden zu verdanken, dass erstmals Überlegungen zu einem neuen Messestandort angestellt wurden. Ein weiterer gewichtiger Aspekt war die Region und Karlsruhe als Oberzentrum mit seiner Wirtschaftskraft, Technologie und Infrastruktur. Hier boten sich die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kongress- und Messeplatz.
Das richtige Areal – die Herausforderung der Regionalplanung
Der Standort der Neuen Messe wurde in Karlsruhe und in der Region engagiert diskutiert. Sowohl auf der Gemarkung Karlsruhes gelegen Areale als auch Flächen, die auf Grenzen lagen wie die Fläche im Bereich Seehof zwischen dem Stadtteil Rüppurr und der Nachbarstadt Ettlingen. Viele diskutierte Standorte wurden jedoch aufgrund der zu geringen Größe verworfen.
Nach der Inbetriebnahme des neuen Regionalflughafens Karlsruhe/Baden-Baden in Söllingen 1997 und der Entwidmung des bisherigen Verkehrslandeplatzes in Rheinstetten-Forchheim, dem heutigen Standort der Messe, zeichnete sich eine Lösung ab. Die Standortgemeinde selbst hatte eine „gewerbliche Nutzung“ angemeldet. Das vom Regionalverband 1998 in Auftrag gegebene Gutachten beschrieb den Landeplatz als das „letzte große zusammenhängende Areal für eine industriell-gewerbliche Nutzung im unmittelbaren Umfeld des Oberzentrums der Region“ und brachte es so als eine tragfähige Alternative für eine neue Messe in die Diskussion. Eine Idee, für die auch der damalige Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Gerhard Seiler, gewonnen werden konnte. Auf Grund seiner vorhergehenden Nutzung durch den Verkehrslandeplatz und seiner guten Verkehrsanbindung an Schiene und Straße war es aus raumordnerischer Sicht vertretbar, hier eine bauliche Folgenutzung zu planen. Die Gutachter attestierten dem Areal in Forchheim insbesondere vielfältige Erweiterungsmöglichkeiten.
Eine prägende Architektur
Nach Plänen des Dortmunder Architekten Eckhard Gerber entstanden auf dem ehemaligen Flugplatz Karlsruhe-Forchheim die heutigen Messehallen mit dem charakteristischen, weit nach vorne ausladendem Dach.
Auf 52.000 Quadratmetern Hallenfläche ordnen sich hinter dem viergeschossigen Eingangsriegel beiderseits eines grünen Atriums vier gleich große Messehallen symmetrisch an. Gerber ließ sich bei seinem Entwurf von der Karlsruher Schlossanlage mit ihrer axialen Symmetrie und der Verflechtung von Gebäuden und Landschaft inspirieren. Die vier Hallen haben jeweils eine Fläche von 80 x 160 Metern und sind stützenfrei mit einer gebogenen Dachkonstruktion aus Holz überspannt. Die nach der Drogeriemarktkette benannte dm-arena wurde als Multifunktionshalle konzipiert und zählt mit bis 11.200 Stehplätzen zu den größten Veranstaltungshallen mit gleichwertiger Möglichkeit zur Messenutzung Deutschlands. Hinzu kommt das Freigelände, welches ab 2024 insgesamt 105.000 qm Ausstellungsfläche Open Air bietet und mit allen notwendigen Anschlüssen für Veranstaltungen im Freien, ausgestattet ist. Damit wird Karlsruhe drittgrößten Messe-Freigelände Anbieter in Deutschland.
Die Zukunft im Blick
Heute steht die Messe für ein Portfolio, welches sich konsequent an ein breites öffentliches, wie auch Fachpublikum wendet. Messen wie die offerta, die art KARLSRUHE, die TIERisch gut oder auch das New Housing Tiny House Festival ziehen Menschen aus der Region aber auch weit darüber hinaus in die Hallen. Fachmessen wie die IT-TRANS, die LEARNTEC, die PaintExpo oder die NUFAM prägen das Bild des etablierten Messestandorts und bringen internationales Publikum in die Region.
Mit der Erweiterung des Außengeländes auf 105.000 Quadratmeter stellt sich die Messegesellschaft zukunftsfähig für die unterschiedlichsten Veranstaltungs-Formate auf. Beispielsweise für Demo-Messen wie die RecyclingAktiv und TiefbauLive, die das Außengelände für das Vorführen von Maschinen und Zeigen von Arbeits-Prozessen benötigen. Aber auch für Outdoor-Konzerte und Festivals bietet das Gelände durch seine Infrastruktur und Lage einen exzellenten Standort.
Schlussendlich gab der Bau der neuen Messe den Startschuss für weitere Gewerbeansiedlungen in unmittelbarer Nachbarschaft wie das EDEKA Südwest Fleischwerk, oder den Baumaschinenhändler Kiesel; die heute übrigens alle zu den Kunden der Messe Karlsruhe zählen.
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