Die Industrie als Schlüssel zur Bewältigung von Schwankungen in der Stromversorgung
Das Ziel des Kopernikus-Projekts SynErgie ist eng mit den ehrgeizigen Zielen der Bundesrepublik Deutschland zur Energiewende verknüpft. Bis zum Jahr 2045 soll der gesamte Strombedarf des Landes aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Eines der Hauptprobleme bei der Umsetzung dieses ambitionierten Plans besteht jedoch darin, dass Wind und Sonne Strom nicht kontinuierlich, sondern in wechselnden Mengen liefern. Diese Schwankungen können zu Zeiten führen, in denen entweder zu viel Strom zur Verfügung steht oder zu wenig.
Das Kopernikus-Projekt SynErgie konzentriert sich darauf, wie die Industrie eine entscheidende Rolle dabei spielen kann, die Schwankungen durch Erneuerbare Energien auszugleichen. Allein der Industriesektor verbraucht in Deutschland 44 Prozent des Stroms und mehr als ein Drittel der Energie für Wärme. Die Branche verfügt somit über ein enormes Potenzial, um die Schwankungen im Stromnetz durch Flexibilisierung ihres Stromverbrauchs zu bewältigen. Bei unzureichender Energiezufuhr durch Wind und Sonne kann die Industrie ihre Strom- und Wärmenachfrage reduzieren, um das Gleichgewicht im Stromnetz aufrechtzuerhalten. Umgekehrt haben Unternehmen die Möglichkeit, ihren Energieverbrauch bewusst zu steigern, wenn zeitweise mehr Strom erzeugt als benötigt wird, um Schwankungen auszugleichen.
Daher ist das sogenannte "Demand Side Management" (Anpassung der Strom-Nachfrage) von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Energiewende: Im Stromnetz muss zu jeder Zeit ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herrschen. Andernfalls riskieren wir Störungen und Unterbrechungen im Stromnetz.
Wie lässt sich die Stromnachfrage der Industrie ans Stromangebot anpassen?
Das Kopernikus-Projekt SynErgie erforscht, wie die Industrie diese Anpassungen vornehmen kann. In den ersten beiden Förderphasen des Projekts wurden bereits wichtige Grundlagen geschaffen, wie zum Beispiel die Ermittlung der Flexibilitätspotenziale in Deutschland. In der aktuellen und finalen dritten Phase liegt der Fokus auf der Umsetzung und Demonstration dieser Konzepte. Gleichzeitig streben die Projektpartner an, neue, besonders leistungsstarke Potenziale zur Flexibilisierung der Industrie zu erschließen. Ein Hauptziel dieser dritten Projektphase ist es, bis zu 20 Gigawatt an industriellem Flexibilisierungspotenzial in Deutschland abzudecken. Dies wird gleichzeitig den Bedarf an kostenintensiveren Alternativen wie Batteriespeichern reduzieren.
Flexibilität und Wirtschaftlichkeit im Fokus: INTENSE in Phase 3 des SynErgie-Projekts
INTENSE wird nun in Phase 3 des Kopernikus-Projekts mehrere zentrale Aufgaben in Zusammenarbeit mit einem Industriepartner übernehmen. Unsere Forschungsarbeit zielt darauf ab, Fragen zur wirtschaftlichen Bewertung von Flexibilität auf Unternehmensebene zu beantworten. Dazu gehören die Identifizierung von Mustern, Daten und Vergleichswerten zur Ermittlung von Szenarien sowie die Untersuchung von unternehmens- und branchenübergreifenden Einflussfaktoren. Daher übernimmt INTENSE im Rahmen der Erarbeitung von Umsetzungsmöglichkeiten gemeinsam mit unserem Industriepartnerunternehmen die folgenden Aufgaben:
- Ermittlung von Planszenarien für die wirtschaftliche Bewertung bezüglich unterschiedlicher Energieflexibilitätsanfragen des Energiemarktes: Unsere Expertinnen und Experten werden Szenarien entwickeln, die es Unternehmen ermöglichen, die wirtschaftliche Bewertung ihrer Flexibilitätsoptionen auf Unternehmensebene durchzuführen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um die Lösungen zu finden, die den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen jedes Unternehmens gerecht werden.
- Entwicklung eines Maßnahmenkataloges auf Basis der Planszenarien: Wir werden einen umfassenden Maßnahmenkatalog erstellen, der auf den zuvor entwickelten Szenarien basiert. Dieser Katalog wird Unternehmen klare Handlungsempfehlungen bieten, um ihre Energieflexibilität zu optimieren.
- Identifikation der Wechselwirkungen zwischen den Kombinationen der Energieflexibilitätsmaßnahmen (EFM) aus dem Katalog und deren Bewertung: Unser Auftrag umfasst ebenfalls die Analyse der Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Kombinationen von Energieflexibilitätsmaßnahmen und die Bewertung ihres Einflusses auf die Gesamteffizienz.
- Aufbau eines Entscheidungs- und Managementmodells auf Basis des EFM-Katalogs: Wir werden ein innovatives Entscheidungs- und Managementmodell entwickeln, das auf dem erstellten Maßnahmenkatalog basiert. Dieses Modell wird Unternehmen bei der Steuerung und Optimierung ihrer Flexibilitätsmaßnahmen unterstützen.
- Validierung des Entscheidungs- und Managementmodells in Zusammenarbeit mit einem Industriepartner: Unsere Zusammenarbeit mit einem Industriepartner ermöglicht es uns, das entwickelte Modell in der Praxis zu prüfen und sicherzustellen, sodass es den realen Anforderungen entspricht.
- Softwareseitige Umsetzung des Entscheidungsmodells als Prototyp auf Basis des Entscheidungs- und Managementmodells: Das Forschungsteam der INTENSE wird die softwareseitige Umsetzung des Entscheidungsmodells als Prototyp entwickeln, um Unternehmen eine praktische Anwendung zu bieten.
- Validierung des Prototyps mithilfe von Realdaten: Die Validierung des Prototyps erfolgt mithilfe von realen Daten in Zusammenarbeit mit unserem Industriepartner. Damit stellen wir sicher, dass der Prototyp den Erwartungen und Anforderungen eines Industrieunternehmens entspricht.
Beitrag zur Energiewende: So gestaltet SynErgie eine energieeffiziente Zukunft der Industrie mit
Die Ergebnisse der Forschungsgemeinschaft sollen zukünftig Industrieunternehmen befähigen, lang-, mittel- und kurzfristige Optimierungen ihrer Flexibilitätsstrategien auf Unternehmensebene zu realisieren. Die INTENSE AG ist stolz darauf, Teil dieses wegweisenden Projekts zu sein und freut sich darauf, ihre Innovationskraft in die Entwicklung von Lösungen für die Flexibilisierung des Stromverbrauchs einzubringen.
Unsere Expertise im Industriesektor hinsichtlich Energieeffizienz, einschließlich unserer Software-Lösung IRES (Intelligent Resource Efficiency Solution), sowie unsere Erfahrungen aus früheren Forschungsprojekten wie Climate Solution For Industries (CS4I) bieten die optimalen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts. Wir sind davon überzeugt, dass diese Forschungsarbeit einen entscheidenden Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende in Deutschland leisten wird.
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SynErgie ist Teil der Kopernikus-Projekte und arbeitet an der Energieflexibilisierung der Industrie. Zusammen bilden die vier Projekte eine der größten Forschungsinitiativen der Bundesregierung zum Thema Energiewende. Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erforschen darin gemeinsam Energie-Lösungen bis zur Anwendung. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) betreut.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt SynErgie erhalten Sie hier:
- Webseite des SynErgie-Projekts: https://synergie-projekt.de/
- Webseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: https://www.kopernikus-projekte.de/projekte/synergie
INTENSE AG
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