Geplant ist, es nicht allein bei dem Sammelband und dessen Visionen der Zukunft des Sterbens zu belassen, vielmehr soll ein durch den TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung initiiertes Projekt entwickelt werden, das eine menschenwürdige Versorgung auch in der Zukunft sichert. Hierzu müssen die individuellen Wünsche, Bedürfnisse und Möglichkeiten der Betroffenen, deren Familie und Angehörigen noch konsequenter in den Mittelpunkt des Versorgungsgeschehens gestellt werden. Als Ausgangspunkt solch eines resilienten, durch gemeinsame Sorgekultur und Verantwortung ausgezeichneten Vorgehens sowohl der Bürgerinnen und Bürger als auch der relevanten Dienstleister werden die regionalen Multiplikatoren von Städten, Gemeinden und Landkreisen angesprochen.
Wie werden sich aufgrund der zentralen Treiberkräfte wie (sozio-)technische Entwicklung, demografisch-soziologische Verhältnisse, Personal(-mangel), aber auch der Klimawandel und absehbare ökonomische Anpassungen, die Ausgestaltung des letzten Lebensabschnitts und die damit verbundene Betreuung Sterbender in den nächsten beiden Dekaden verändern? Wie ist der Stand der Dinge, welche Trends existieren, ist deren bloße Fortschreibung zielführend oder müssen Veränderungen vorgenommen werden? Gegenwärtig versterben die Menschen in Deutschland zu ca. 80% in Krankenhäusern und Pflegeheimen, was nicht dem formulierten Willen der Bevölkerung entspricht. Wie werden sich die konsumverwöhnten und dienstleistungsorientierten Babyboomer verhalten, wenn diese 2045 die zentrale Gruppe der Sterbepopulation bilden? Welche kumulierten Auswirkungen werden die bereits heute erkennbaren Verluste klassischer Familienzusammensetzung und sozialer Verbindlichkeit sowie die zunehmende Vereinzelung bei sich gleichzeitig ausweitendem Pflege- und Unterstützungsnotstand haben? Kann es unter diesen Bedingungen überhaupt gelingen, ein häuslich organisiertes Sterben verstärkt zu ermöglichen und welche Rolle wird die spezielle ambulante palliativ Versorgung (SAPV), Hospizbewegung, hausärztliche Versorgung und der Patientenschutz dabei spielen? Auf was also sollten sich die Betroffenen, die professionellen Versorgungsanbieter und nicht zuletzt die Politik einstellen bzw. welche Rolle(-nerwartung) werden die betroffenen Stakeholder 2045 kennzeichnen?
Eine besondere Bedeutung besitzen auch die bis heute nicht vollständig absehbaren Folgen einer zunehmenden Beeinflussung des Todesverständnisses durch (neue) Medien (z. B. Spiele oder Avatare) und der mit diesen verbundenen Kommunikationstechnologien, wird in sachkundigen Beiträgen des Buches hervorgehoben. So entständen, etwa aufgrund zunehmender Virtualisierung, die bis hin zu fantasiegeleiteten Visualisierungen reichten, Visionen eines persönlichen Sterbens und Todes, die bis hin zu einem die Unsterblichkeit suggerierenden, transhumanistischen Menschenentwurf reichten. Eine ganze Community betreibe gegenwärtig eine Aneignung des Sterbediskurses, kreiere hierfür eine neue Geschichte und wohl auch Geschäftsmodelle von Sterben, Tod und Trauer. Der im Themenfeld des Sammelbands ausgewiesene Soziologe und Theologe Reimer Gronemeyer sowie der Bundesgesundheitsminister a. D. Herrmann Gröhe haben jeweils ein Vorwort formuliert.
Das Buch umfasst 321 Seiten, 20 Kapitel und erscheint am 25. September 2023 im Psychosozial-Verlag in Gießen.
Nähere Informationen finden Sie unter: https://sterben-tod-trauer-2045.de/
Der TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung und Beratung unter der Leitung von Prof. Wolfgang George widmet sich den verschiedenen Anforderungen und Fragestellungen, die sich aus den Versorgungsfeldern der Prävention, Gesundheitsförderung, Behandlung und Rehabilitation ergeben. Eine besondere Akzentuierung erhält dabei die regionale Versorgungsperspektive. Zuletzt wurden etwa die Ergebnisse der deutschlandweit durchgeführten 3. Gießener Sterbestudie zu den medizinisch-pflegerischen und psycho-sozialen Bedingungen des Sterbens veröffentlicht. Im Rahmen des durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geförderten Projekts Avenue-Pal (Analyse und Verbesserung des sektor- und bereichsübergreifenden Schnittstellen- und Verlegungsmanagements in der Palliativversorgung) wurden unter Federführung des TransMIT-Projektbereiches für Versorgungsforschung sowie in Kooperation mit namhaften Projektpartnern evidenzbasierte Leitlinien entwickelt, um nicht notwendige Verlegungen palliativ versorgter Menschen in Zukunft zu verhindern.
Weitere Informationen zum TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung und Beratung unter: https://www.transmit.de/geschaeftsbereiche/zentren/details/?z_id=144
Die TransMIT GmbH erschließt und vermarktet im Schnittfeld von Wissenschaft und Wirtschaft seit 1996 mit rund 150 Angestellten das Innovations-Potenzial zahlreicher Wissenschaftler aus mehreren Forschungseinrichtungen in und außerhalb Hessens. Direkt aus den drei Gesellschafterhochschulen der TransMIT GmbH (Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Hochschule Mittelhessen und Philipps-Universität Marburg) bieten mehr als 160 TransMIT-Zentren unter professioneller wissenschaftlicher Leitung innovative Produkte, Technologien, Dienstleistungen sowie Weiterbildungsveranstaltungen aus nahezu allen Fachrichtungen an. Der Geschäftsbereich Patentverwertung identifiziert und bewertet im Kundenauftrag Produktideen und Forschungsergebnisse und bietet diese international für Lizenzierung oder Kauf an. Das betreute Portfolio umfasst dabei alle Technologiefelder deutscher Hochschulen. Ergänzt wird dieses Angebot durch Leistungen für das komplette Innovationsmanagement von der Idee bis zum marktreifen Produkt im Geschäftsbereich Managed Innovation Services (MIS), insbesondere Fördermittelberatung und Projektmanagement für kleine und mittelständische Unternehmen. Darüber hinaus initiiert und betreut das Geschäftssegment Kooperationsnetzwerke & Neue Märkte Netzwerke zwischen KMU, die sich proaktiv weiterentwickeln wollen. Die TransMIT GmbH hat bei mehreren Rankings im Auftrag verschiedener Bundesministerien jeweils den 1. Platz unter den 21 größeren Technologietransfer-Unternehmen in Deutschland erreicht und ist autorisierter Partner des BMWi-Programms „go-Inno“ sowie der Innovationsberatung des BAFA. Referenzprojekte sind u. a. das Museum „mathematikum“, das Clustermanagement für die Medizinwirtschaft „timm“ und die BMWi-Projekte „SIGNO KMU-Patentaktion“ und „-Erfinderfachauskunft“ sowie „WIPANO Unternehmen“. Die TransMIT GmbH war federführender Partner der Horizont2020-EU-Initiative KETBIO (Key Enabling Technologies in Biotechnology), baut aktuell über das Projekt GO-Bio initial den Transfererfolg in den Lebenswissenschaften aus und unterstützt GründerInnen im Rahmen der Förderinitiative EXIST.
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