● Die Preisträger kommen unter anderem aus China, Finnland, Frankreich, Irland und Spanien
● Der spanische Chemiker Avelino Corma Canós erhält den Preis in der Kategorie „Lebenswerk“ für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet synthetischer Katalysatoren
● Die Preisträger in den vier anderen Kategorien sind: Pia Bergström, Annika Malm, Jukka Myllyoja, Jukka-Pekka Pasanen und Blanka Toukoniitty (Industrie); Patricia de Rango, Daniel Fruchart, Albin Chaise, Michel Jehan and Nataliya Skryabina (Forschung); Kai Wu (Nicht—EPO-Länder); Rhona Togher und Eimear O’Carroll (KMU)
● Richard Turere (Kenia) wird Sieger beim Young Inventors Prize, gefolgt von Filipa de Sousa Rocha (Portugal) auf dem zweiten und Fionn Ferreira (Irland) auf dem dritten Platz
● Der durch öffentliche Abstimmung ermittelte Publikumspreis geht an das französische Forschungsteam Patricia de Rango, Daniel Fruchart, Albin Chaise, Michel Jehan and Nataliya Skryabina
Das Europäische Patentamt (EPA) hat heute im Rahmen einer Preisverleihungszeremonie in Valencia die Gewinnerinnen und Gewinner des Europäischen Erfinderpreises 2023 – seines renommierten jährlichen Innovationspreises – sowie die Preisträger des Nachwuchspreises „Young Inventors Prize“ bekannt gegeben. Die Einzelpersonen und Teams wurden für ihre innovativen Beiträge in den Bereichen chemische Katalysatoren, Wasserstoffspeicherung, sicherere Batterien, Lärmreduzierung, grüne Energien, Schutz von Nutztieren, Zugang zu Bildung und saubere Meere ausgezeichnet. Die Gewinner wurden von einer unabhängigen internationalen Jury ausgewählt.
„Angesichts der vielfältigen gemeinsamen Herausforderungen der modernen Welt – Nachhaltigkeit, Energiewende und soziale Ungleichheit, um nur einige zu nennen – ist die Innovationsgabe unserer diesjährigen Preisträgerinnern und Preisträger eine Quelle der Inspiration. Mit dem Europäischen Erfinderpreis würdigt das Europäische Patentamt ihre Arbeit und den Fortschritt, den sie uns bringt“, so EPA-Präsident António Campinos.
Die Gewinnerinnen und Gewinner
Die diesjährigen Gewinner des Europäischen Erfinderpreises wurden aus über 600 vorgeschlagenen Kandidaten aus der ganzen Welt ausgewählt. Sie vertreten 12 verschiedene Länder: Australien, Belgien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Irland, Island, Italien, Österreich und die Vereinigten Staaten. Viele ihrer Erfindungen haben das Potenzial, das tägliche Leben von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern und die größten gesellschaftlichen Herausforderungen wie beispielsweise ökologische Probleme oder die Energiewende, zu meistern.
Ausgezeichnet wurden:
Industrie:
Das finnische Team Pia Bergström, Annika Malm, Jukka Myllyoja, Jukka-Pekka Pasanen und Blanka Toukoniitty erhielten die Auszeichnung für die Umwandlung von Abfall in erneuerbare Brennstoffe. Sie machen aus Abfällen und Reststoffen wie z. B. tierischen Fettabfällen und gebrauchtem Speiseöl erneuerbare Kraftstoffe von höchster Qualität. Nach Angaben des Unternehmens der Preisträger reduziert ihr erneuerbarer Diesel die Treibhausgasemissionen gegenüber fossilem Diesel um 75 – 95 %.
Weitere Informationen über die Erfinder finden Sie hier.
Nicht-EPO-Länder:
Dem chinesischen Erfinder Kai Wu und seinem Team ist es gelungen, das Entzündungs- und Explosionsrisiko von Lithium-Ionen-Batterien in Autos zu verringern. Sie haben eine in die Batterie integrierte Sicherheitskurzschlussvorrichtung (SSD) entwickelt. Wenn diese Sicherung anspricht, wird der Ladevorgang der Batterie unterbrochen. Damit werden die mit einer Überladung einhergehenden Gefahren gebannt.
Weitere Informationen über den Erfinder finden Sie hier.
Forschung:
Das französische Team Patricia de Rango, Daniel Fruchart, Albin Chaise, Michel Jehan und Nataliya Skryabina erhält die Auszeichnung für seine sichere und effiziente Methode zur Speicherung von Wasserstoff. Mit der von dem Team entwickelten atomaren Struktur und einem innovativen Verfahren eröffnet sich eine neue Möglichkeit, Wasserstoff sicherer, nachhaltiger und effizienter zu speichern.
Weitere Informationen über die Erfinder finden Sie hier.
KMU:
Die irischen Physikerinnen Rhona Togher und Eimear O’Carroll haben ein neues Material erfunden, mit dem sich lärmbedingte Gehörschäden vermeiden lassen. Ihr responsives Material wirkt schalldämpfend und reduziert die Lärmübertragung zwischen verschiedenen Räumen. Man kann es in Haushaltsgeräte integrieren, aber auch in der Automobilindustrie, dem Baugewerbe oder der Luft- und Raumfahrt bieten sich vielversprechende Einsatzmöglichkeiten.
Weitere Informationen über die Erfinderinnen finden Sie hier.
Lebenswerk:
Der spanische Chemiker Avelino Corma Canós ist ein höchst renommierter Pionier auf dem Gebiet synthetischer Katalysatoren. Sein großes Vermächtnis ist jedoch das Instituto de Tecnología Química (ITQ, UPV-CSIC), eine von ihm mitbegründete Einrichtung, die die chemische Forschung in den Bereichen Energie, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Wasser vorantreibt.
Weitere Informationen über den Chemiker finden Sie hier.
Publikumspreis und Young Inventors Prize
Young Inventors Prize
Mit diesem 2022 ins Leben gerufenen Preis werden Initiative und Kreativität junger Menschen gewürdigt. Der Gewinner erhält 20 000 EUR0, der zweite Platz ist mit 10 000 und der dritte mit 5 000 EUR dotiert.
Erster Platz: Den 22-jährigen kenianischen Erfinder Richard Turere von der Volksgruppe der Massai beschäftigte die Frage, wie er das Vieh seiner Familie schützen konnte, ohne die lokale Löwenpopulation zu gefährden. Zu diesem Zweck entwickelte er Lion Lights™, ein System, das mit Leuchtsequenzen arbeitet, um zu verhindern, dass Löwen und andere Raubtiere sich dem Vieh nähern. Es wird bereits erfolgreich zur Abschreckung unterschiedlicher Raubtiere in verschiedenen Ländern Afrikas sowie in Indien und Lateinamerika eingesetzt.
Weitere Informationen über den Erfinder finden Sie hier.
Zweiter Platz: Filipa de Sousa Rocha ist eine 27-jährige portugiesische Computeringenieurin und Forscherin, die sich dafür einsetzt, dass sehbehinderte Kinder besser lernen können. Ihre Erfindung ermöglicht es Kindern, einem Roboter mithilfe von Richtungsbewegungen oder Sprachfunktionen Befehle zu erteilen, ähnlich wie bei einem Computerspiel, das nach dem Drag & Drop-Prinzip funktioniert.
Weitere Informationen über die Erfinderin finden Sie hier.
Dritter Platz: Sein leidenschaftlicher Einsatz für den Schutz der Meere veranlasste den 22-jährigen irischen Erfinder Fionn Ferreira dazu, nach einer Lösung für das Problem von Mikroplastik in Wasser zu suchen. Er entwickelte eine einzigartige magnetische Flüssigkeit, mit deren Hilfe sich Wasser von Mikroplastikteilchen befreien lässt. Durch die Bindung an Mikroplastikpartikel entfernt die Flüssigkeit diese aus dem Wasser und trägt so zur Bekämpfung eines der drängendsten globalen ökologischen Probleme bei.
Weitere Informationen über den Erfinder finden Sie hier.
Publikumspreis
Der Publikumspreis geht in diesem Jahr an das französische Forschungsteam Patricia de Rango, Daniel Fruchart, Albin Chaise, Michel Jehan und Nataliya Skryabina, das auch in der Kategorie "Forschung" für seine Lösung zur Wasserstoffspeicherung ausgezeichnet wurde.
Die diesjährige Preisverleihung in Valencia wurde per Live-Stream von einem weltweiten Publikum verfolgt. Im nächsten Jahr findet die feierliche Veranstaltung in Malta statt. Öffentliche Nominierungen für den Europäischen Erfinderpreis 2024 werden ab sofort entgegengenommen.
50 Jahre europäisches Patentsystem
2023 begeht das EPA den 50. Jahrestag der Gründung des europäischen Patentsystems. Mit der Unterzeichnung des Europäischen Patentübereinkommens (EPÜ) am 5. Oktober 1973 in München läuteten 16 Länder eine neue Ära der Zusammenarbeit im Patentwesen ein. Damit war der Grundstein für ein Patentsystem gelegt, das wirtschaftliche und technologische Entwicklungen fördert, die unser Leben bis heute prägen. Weitere Informationen zur Geschichte des EPA und die für 2023 geplanten Feierlichkeiten finden Sie hier.
Mit 6 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 44 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist außerdem weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.
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