TRK-Geschäftsführer Jochen Ehlgötz fasste den erfolgreichen Auftritt zusammen: „Für die TRK war der gemeinsame Stand unter dem Namen Karlsruhe Mobility Lab eine wichtige Positionierung im weltweiten Wettbewerb der Mobilitätsregionen. Ich bin sehr froh, dass wir über 15 Partner mit an Bord hatten, die mehr als 20 Projekte präsentieren konnten, und mit über 35 Delegierten auf dem UITP-Weltgipfel Präsenz zeigen konnten.“ „Dem Team der Messe Karlsruhe war es ein wichtiges Anliegen, die Organisation des Gemeinschaftsstandes in Barcelona und die Vorbereitungen für die Karlsruher Delegation gemeinsam mit der TRK in die Hand zu nehmen. Um Mobilität wirklich voranzubringen, braucht es ein vernetztes Miteinander zwischen Forschung, öffentlicher Hand und Unternehmen, um von der Innovationskraft aller Stakeholder zu profitieren und den ÖPV auf das nächste Level zu heben. Davon haben wir in Karlsruhe jede Menge, was sich auch in den hervorragenden Fachveranstaltungen wie der ITTRANS ausdrückt,“ ergänzt Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe. Dabei konnte Karlsruhe nicht nur in Sachen Mobilität und Technologie punkten: Auch Ästhetik im urbanen Raum nimmt in der UNESCO City of Media Arts einen hohen Stellenwert ein – und wurde beim Summit honoriert. In Barcelona konnten die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) sich über den UITP-Design-Award für das herausragende Lichtkonzept ihrer Tunnelhaltestellen freuen und hatte sich im Finale beispielsweise gegen Hong Kong und Wien durchgesetzt. „Wir sind unfassbar stolz über diesen Award. Er beweist, dass wir mit unseren sehr hellen, puristischen und als Ruhezonen im Großstadtleben angelegten Haltestellen alles richtig gemacht haben. Sie leisten einen wichtigen Beitrag, um den Nahverkehr in unserer Region noch attraktiver zu machen. Die UITP lobt sie als weltweites Vorbild für zeitgemäßen ÖPNV“, sagt VBK-Geschäftsführer Prof. Dr. Alexander Pischon.
Mobilität der Zukunft planbar machen
Welche Auswirkungen eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrs auf die Lebensqualität hat, simuliert das Planspiel MobileCityGame von Fraunhofer ISI/IOSB, KIT und der Takomat GmbH. Via App konnten die Fachbesuchenden am Stand in einer Simulation austesten, wie viel ein neuer Radschnellweg oder der Umbau von Straßen kosten würde, wie lange die Bauund Planungszeit betragen würde, aber vor allem, welche CO2-Ersparnis erreicht wird, wie sehr sich Pkw-Verkehr, Lärm und Umweltbelastung verringern und welcher Freiraum entsteht. Projektleiter Dr. Claus Doll: „Insbesondere bei Betreibern im öffentlichen Verkehrswesen sowie kommunalen Planern kann die App eine Entscheidungshilfe darstellen. Denn manche Maßnahme stößt zunächst auf Ablehnung, beispielsweise eine deutliche Erhöhung der Parkgebühren, schafft aber bald eine spürbare Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.“ Ähnlich wichtig für die Stadtplanung zeigte sich die die neue SaaS Software PTV Lines der PTV Group. Bisher war die Expertise erfahrener Verkehrsplanerinnen und – planer gefragt, um mit einer Software eine neue Bus- oder Tramlinie zu zeichnen, Fahrgastpotenziale und Kosten zu errechnen. „Das war insbesondere für kleine Verkehrsbetriebe, die keine eigenen Verkehrsplaner beschäftigen, eine Herausforderung,“ erläutert Dr. Klaus Noekel, Head of Competence Center Mobility bei der PTV Group. „Nun ist kaum Hintergrundwissen erforderlich, da die neue Software schnell und absolut intuitiv bedient werden kann.“ So fanden neben den großen Mobilitätsanbietern auch kleine und mittlere Betriebe an den Gemeinschaftsstand, um sich über die PTV Lines zu informieren.
Vor Ort war auch das FZI Forschungszentrum Informatik. „Highlight für uns war die Innovation Guided Tour, bei der insbesondere unsere Erfahrungen mit dem Testfeld und den FZI Shuttles gefragt waren,“ so Bereichsleiter Dr. Alexander Viehl. „Dass wir bei unseren Nutzerbefragungen eine Akzeptanz autonomer Fahrzeuge von mehr als 90 Prozent erreichen, hat manchen überrascht.“ Auch eine Delegation mit Vertretenden der Universität Tokyo war am Stand, um sich einen Überblick über die Integration und Kommunikation der autonomen Shuttles mit dem Testfeld am entwickelten Leitstand zu verschaffen.
Ein Anziehungspunkt insbesondere für Software-Anbietende war das Projekt Dakimo des KAMO: Karlsruhe Mobility High Performance Center/Profilregion: Apps, mit denen sich für eine Reise die besten Routen, Verkehrsmittel und Abfahrtszeiten errechnen lassen, können dank Dakimo und passender Schnittstellen um viele weitere Daten erweitert werden. KAMO Geschäftsstellenleiter Matthias Vollat vom KIT erläutert: „Fließen Wetterdaten mit ein, wird ein kurzer Fußweg bei Schnee vielleicht durch eine Busfahrt ersetzt. Oder der Fahrgast wird informiert, dass entlang der Route ein Bundesligaspiel stattfindet und deshalb eine Ausweichroute genutzt werden sollte.“
Leere Straßenbahnplätze für den Gütertransport nutzen
Ein anderes Ziel verfolgt das zweite KAMO-Forschungsprojekt LogIKTram: Öffentliches Verkehrswesen ist in vielen Fällen ein Zuschussmodell. „Die Fahrtkosten einer vollen Tram sind ähnlich der einer leeren. Was wäre also, wenn wir nicht belegte Plätze beispielsweise für den Gütertransport nutzen könnten?“ fragte Dr.-Ing. Michael Frey vom KIT die Gäste des Labs. Der Trailer aus dem Projekt LogIKTram, der auf dem Gemeinschaftsstand ausgestellt wurde, könnte eben diese Lücke füllen. Als motorbetriebener Fahrradanhänger konzipiert, kann er in einem Verladezentrum außerhalb der Stadt mit Gütern bepackt werden, fährt dann selbstständig an den vorgesehenen Platz in einer Straßenbahn und wird im Stadtzentrum schließlich von einem Fahrradkurier übernommen. Noch befindet sich diese Lösung in einer rechtlichen Grauzone, da das aktuelle Personenbeförderungsgesetz keinen Güterverkehr in der Straßenbahn regelt. „Doch auch das autonome Fahren war vor 40 Jahren, als erste Versuche starteten, nicht erlaubt. Inzwischen ist es gesetzlich geregelt,“ so Frey weiter.
Pragmatische hochmoderne Lösungen
Eine konkrete tägliche Herausforderung insbesondere im Stadtverkehr sind Gelenkbusse und Personenanhänger, die zu Stoßzeiten eingesetzt werden, aber unhandlich sind und deutlich mehr Energie verbrauchen. Das KIT stellt in Barcelona seine Lösung vor: Mit dem sogenannten Platooning, einer automatisierten Verbindung von mehreren Fahrzeugen zu einer Kolonne, braucht es weder Gelenk noch Deichsel. Stattdessen kann zu Stoßzeiten einfach ein zweiter Bus ohne Fahrer gekoppelt werde – rein informationstechnisch und nicht physisch. Das System hält vollautomatisiert einen festen Abstand ein und stellt sicher, dass der zweite Wagen exakt die Fahrspur des ersten, fahrerbetriebenen Wagens hält. „Wir gehen davon aus, dass unser System ab 2025 reguläre auf Linien einsetzbar ist,“ so M.Sc. Nicole Kechler vom Institut für Technik der Informationsverarbeitung am KIT.
Zum Abschluss des Summit wirft Messechefin Wirtz einen Blick in die Zukunft: „Der Karlsruher Mobilitätskompetenz geben wir sehr gerne eine internationale Bühne – wie hier auf dem UITP Summit dann auch 2024 auf unserer Fachmesse und Konferenz IT-TRANS und darüber hinaus."
Über das Karlsruhe Mobility Lab
Beheimatet in einem der zentralen deutschen Mobilitäts- und Technologiestandorte, ist das Karlsruhe Mobility Lab ein weltweit anerkannter Hub für die Entwicklung von intelligenten Konzepten für die urbane und regionale Mobilität der Zukunft. Wissenschaft, Wirtschaft, öffentliche Hand und innovative Verkehrsunternehmen arbeiten im Rahmen dieses einzigartigen Ökosystems interdisziplinär zusammen, um öffentlichen Verkehr zu verbessern und neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln. Dabei steht eine intelligente, vernetzte, ressourcenschonende und nachhaltige Mobilität im Fokus, die Umweltfreundlichkeit und Mobilitätskomfort versöhnt.
Vieles wurde im Karlsruhe Mobility Lab bereits erreicht – von einer komfortablen Mobilitätsplattform, die individuell nutzbare Verkehrsmittel wie Car- und Bikesharing ebenso einbindet wie eine intermodale Verkehrssteuerung, über autonome first/last mile Services im Bedarfsverkehr, grenzüberschreitende Mobilitätslösungen, ein großflächiges Radweg- und innovatives Radschnellwegenetz und nicht zuletzt das weltweit beachtete Karlsruher Tram Train Model.
Die TechnologieRegion Karlsruhe GmbH ist eine regionale, bundeslandübergreifende und transnationale Standortvermarkterin fokussiert auf Wirtschaft, Innovation und Wissenschaft.
Gemeinsam denken, testen und machen – zu diesem Zweck haben sich 32 Gesellschafter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen in der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH zusammengeschlossen. Ihr Ziel: Ein Motor für die Themen Energie, Mobilität und Digitalisierung sein und den Prozess von der Idee bis zur Umsetzung beschleunigen. So sollen modellhaft Lösungen für drängende Zukunftsfragen entwickelt und die Innovation in der Region vorangebracht werden.
Die Gesellschafter*innen sind: die Städte Baden-Baden, Bretten, Bruchsal, Bühl, Ettlingen, Gaggenau, Karlsruhe, Landau, Rastatt, Rheinstetten, Stutensee und Waghäusel; die Landkreise Germersheim, Karlsruhe, Rastatt und Südliche Weinstraße; La Collectivité européenne d’Alsace, der Regionalverband Mittlerer Oberrhein; die Unternehmen 4L Vision GmbH, Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband, Bechtle GmbH & Co. KG IT-Systemhaus Karlsruhe, EnBW Kommunale Beteiligungen GmbH, evohaus GmbH, GRENKE AG, MiRO Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG, Nussbaum Medien Verwaltungs-GmbH, SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG und Vulcan Energie Ressourcen GmbH; die Kammern Handwerkskammer Karlsruhe sowie die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe; die Wissenschaftseinrichtungen FZI Forschungszentrum Informatik und das Karlsruher Institut für Technologie(KIT).
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats ist Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup (Karlsruhe), der Geschäftsführer Jochen Ehlgötz.
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