Gegenstand der diesjährigen Veranstaltung war das Thema „Bioökonomie beim Bauen – Pflanzenbasierte Baustoffe im Lebenszyklus von Gebäuden“. Die Bioökonomie befasst sich mit der Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, um Produkte und Dienstleistungen herzustellen. Sie gilt als wichtiger Baustein für eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft und trägt somit maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele bei. In zwei hochkarätig besetzen Runden wurden innovative Baustoffe aus Pflanzen vorgestellt und diskutiert, wie diese zukünftig stärker Einzug in die Baupraxis finden können.
Daniel Fluhrer, Baubürgermeister der Stadt Karlsruhe, betont den Stellenwert nachwachsender Rohstoffe im Bau: „Der Bausektor ist verantwortlich für mehr als 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Wir stehen daher vor gewaltigen Herausforderungen. Die Transformation der Bauwirtschaft wird nur gelingen, wenn die bestehenden gesetzlichen Regelungen insgesamt drastisch zurück geführt werden und dafür das Ziel vorgegeben wird! “
Aktuell sind biobasierte Bauprodukte wie beispielsweise Naturdämmstoffe mit einem Marktanteil von ca. 10% noch eher eine Ausnahme als die Regel. Dabei gibt es zahlreiche vielversprechende Innovationen und Entwicklungen in den letzten Jahren. Um einen neuen Baustoff bis zur Marktreife zu bringen und den Markteintritt erfolgreich zu absolvieren, sind allerdings viele Akteure zu beteiligen.
So erläutert Professor Moritz Dörstelmann vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT): „Die Erforschung digitaler Bauprozesse ermöglicht eine Renaissance natürlicher Baumaterialien und eine kreislaufgerechte Transformation des Bauens durch Technologietransfer und Einbindung der Bauwirtschaft.“
Gefördert durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR BW), arbeitet die TRK GmbH aus diesem Grund an der Erweiterung des im letzten Jahr geschaffenen Bioökonomie-Netzwerkes und analysiert im Rahmen einer Fach- und Clusterinitiative gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI), welche regionalen Potenziale bestehen und wie der Innovationstransfer von biobasierten Bauprodukten verbessert werden kann.
Alexander Möndel, Leiter des Referats Bioökonomie im MLR BW, erklärt: „Es ist wichtig, die Akteure entlang des gesamten Entwicklungs- und Produktionsprozesses zu vernetzen und so eine regionale Wertschöpfung vom Feld bis zum fertigen Haus sicherzustellen. Als Land sehen wir einen großen Mehrwert in der Schaffung von regionalen Netzwerken, um eine bioökonomische Lebens- und Wirtschaftsweise, das Hauptziel der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie, zu erreichen und zu verbreiten!“
Mit dem IMMO TALK 2023 und weiteren Aktivitäten macht die TRK GmbH auf die Zukunftsrelevanz der biobasierten Baustoffe aufmerksam und unterstützt die Anbahnung neuer Entwicklungsprojekte in diesem Handlungsfeld.
Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer der TRK GmbH, ist sehr zufrieden mit diesem Fortschritt: „Wir sehen in der TechnologieRegion Karlsruhe nicht nur große Kompetenzen bei der Entwicklung neuer Produkte, sondern nehmen auch ein großes Interesse auf der Nachfrageseite wahr. Es freut uns, dass das Thema nachwachsende Rohstoffe in der Baubranche diese Aufmerksamkeit findet und bestärkt uns, die Potenziale der Rohstoffwende in der TRK weiter zu verfolgen!“
Die Rohstoffwende kann nur gelingen, wenn die biobasierten Baustoffe ganz früh in die Planung und Projektierung von Gebäuden mitgedacht werden.
Indes betont Immobilienexperte Benjamin Koch, Managing Director des Londoner Immobilien-Investors SFO Capital Partners: „Natürlich gibt es konkrete Gründe dafür, warum renditefördernde Effekte aus der Verwendung nachhaltiger Baustoffe aktuell noch eingeschränkt Eingang finden in projektbezogene Investitionsrechnungen. Durch gemeinsame Initiativen von Politik, Wissenschaft und Privatwirtschaft zu Gunsten von mehr Transparenz und mehr Ganzheitlichkeit in der Zyklusbetrachtung lässt sich das aber ändern. Erfolgsentscheidend wird sein, mit passgenauen und konsistenten Anreizen das Akteursverhalten und Marktgeschehen zu beeinflussen.”
Der gut besuchte Abend und die rege Diskussion bestätigen die große Relevanz des Themas Rohstoffwende im Bausektor, zeigen zugleich aber auch, dass noch viele Schritte nötig sind, bis sie gelingen kann.
Neben der Erweiterung des Netzwerks im Fokusthema Bau werden über das Jahr auch weitere Angebote der TRK GmbH stattfinden. Neben einem regelmäßigen digitalen Austauschformat sind verschiedene Anlagen- und Demonstrator-Begehungen in der TechnologieRegion Karlsruhe geplant.
Weitere Informationen zur Bioökonomie in der TechnologieRegion Karlsruhe erhalten Sie unter: https://technologieregion-karlsruhe.de/innovation/biooekonomie
Die TechnologieRegion Karlsruhe GmbH ist eine regionale, bundeslandübergreifende und transnationale Standortvermarkterin fokussiert auf Wirtschaft, Innovation und Wissenschaft.
Gemeinsam denken, testen und machen – zu diesem Zweck haben sich 32 Gesellschafter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen in der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH zusammengeschlossen. Ihr Ziel: Ein Motor für die Themen Energie, Mobilität und Digitalisierung sein und den Prozess von der Idee bis zur Umsetzung beschleunigen. So sollen modellhaft Lösungen für drängende Zukunftsfragen entwickelt und die Innovation in der Region vorangebracht werden.
Die Gesellschafter*innen sind: die Städte Baden-Baden, Bretten, Bruchsal, Bühl, Ettlingen, Gaggenau, Karlsruhe, Landau, Rastatt, Rheinstetten, Stutensee und Waghäusel; die Landkreise Germersheim, Karlsruhe, Rastatt und Südliche Weinstraße; La Collectivité européenne d’Alsace, der Regionalverband Mittlerer Oberrhein; die Unternehmen 4L Vision GmbH, Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband, Bechtle GmbH & Co. KG IT-Systemhaus Karlsruhe, EnBW Kommunale Beteiligungen GmbH, evohaus GmbH, GRENKE AG, MiRO Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG, Nussbaum Medien Verwaltungs-GmbH, SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG und Vulcan Energie Ressourcen GmbH; die Kammern Handwerkskammer Karlsruhe sowie die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe; die Wissenschaftseinrichtungen FZI Forschungszentrum Informatik und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats ist Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup (Karlsruhe), der Geschäftsführer Jochen Ehlgötz.
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