Das Programm soll dazu beitragen, Unternehmen zu informieren, zu sensibilisieren und durch begleitende Beratungen konkrete Energie- und Ressourceneinsparungen zu erzielen. Das seit dem Jahr 2016 erfolgreich eingesetzte Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg, KEFF, wird ab April 2023 in das Nachfolgeprogramm KEFF+ überführt. Neu ist die ergänzende Fokussierung auf den Bereich der Ressourceneffizienz – gerade in mittelständischen Unternehmen sind hier hohe Einsparpotentiale zu erwarten.
Zur öffentlichen Auftaktveranstaltung in Lahr waren rund 80 Gäste erschienen, darunter zahlreiche Unternehmer. Landrat Frank Scherer eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort, in dem er die Bedeutung der regionalen Wirtschaftsförderung mit dem 180 Unternehmen zählenden Wirtschaftsbeirat von nectanet hervorhob. Stellvertretend begrüßte der Landrat die anwesende Vorsitzende des Wirtschaftsbeirates und Lahrer Unternehmerin Brigitta Schrempp sowie den ebenfalls anwesenden Bürgermeister der Gemeinde Schutterwald, Martin Holschuh.
Landrat Frank Scherer wies darauf hin, dass der Klimawandel auch für die Wälder, die Landwirtschaft und die gesamte Tourismuswirtschaft in der Ortenau Folgen habe werde, wenn sich die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft zum Negativen entwickeln würde, weil wir keine intelligenten Anpassungsstrategien entwickeln. „Das gilt auch für unsere Unternehmen. Denn ihnen ist nicht schon dann geholfen, wenn sie durch Investitionen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, es muss sich für sie auch mit Blick auf ihre Energie- bzw. Produktionskosten finanziell lohnen“, so der Landrat. Auch Verwaltungen seien angehalten, die Einsparpotenziale nicht aus den Augen zu verlieren, denn allein mit Klimaschutzmaßnahmen könne man keinen Schulbau finanzieren.
Zu den Klimaschutzaktivitäten des Landkreises sagte er: „Für uns ist das schon seit Jahren keine Kür, sondern Pflicht, im Sinne einer allumfassenden Querschnittsaufgabe, die grundsätzlich alle Bereiche umfasst, von der Gebäudesanierung bis hin zum Ausbau und der Förderung des ÖPNV und den Bau von Radwegen.“
Besondere Bedeutung komme den Genehmigungen von Wind- und Wasserkraftanlagen zu. Insgesamt 44 neue Windenergieanlagen habe das Landratsamt in den vergangenen 10 Jahren genehmigt, womit rechnerisch 45 Prozent der Ortenauer Haushalte mit Strom versorgt werden können. Neun weitere Windräder befänden sich im Verfahren. Das vom Kreistag erst kürzlich verabschiedete Klimaschutzkonzept enthalte 48 weitere Maßnahmen.
SPIEGEL-Bestsellerautor Jan Hegenberg war zur Veranstaltung als Referent geladen. Er stellte seine Forschungsergebnisse zur Energieerzeugung vor. „Wir sind auf einem guten Weg“, machte Hegenberg dem Publikum Mut. „Deutschland kann in Zukunft mit erneuerbaren Energien den gesamten Energiebedarf des Landes decken – wir müssen dazu aber bereit sein, für Windkraftanlagen und Photovoltaik geeignete Flächen zur Verfügung zu stellen“. Mit Karten veranschaulichte Hegenberg, dass zur Erzeugung des gesamten Energiebedarfs des Landes im Grunde nur eine Fläche von der Größe des Emslandes benötigt würde. Deutschland stehe mit seinen Bemühungen nicht alleine da, bis auf wenige Länder würden weltweit große Anstrengungen zur Förderung der erneuerbaren Energien unternommen. Passend zu seinem Buch gab Hegenberg den optimistischen Ausblick: „Der Weltuntergang fällt aus.“
Richtig Lust auf die Umsetzung von Energieeffizienz und Ressourceneffizienzmaßnahmen erhielten die Unternehmer bei der abschließenden Programmvorstellung von Fabian Burggraf. Der Geschäftsführer des Vereins Klimapartner Oberrhein, der die Durchführung des KEFF+ Programms verantwortet, lud die Anwesenden zur Mitwirkung ein. „Im Jahr 2023 konzentrieren wir unsere ganze Kraft auf die Ortenau. Bis zum Jahresende werden wir in 40 Unternehmen Beratungen durchführen“, so Burggraf. Die Region verfüge über eine hohe Dichte an produzierenden Unternehmen, hier seien besonders hohe Einsparpotentiale möglich. „Gemeinsam machen wir einen Unterschied. Machen Sie mit!“ war die Aufforderung an die Anwesenden, das kostenfreie Angebot der Beratungsstelle in Anspruch zu nehmen.
Die Inanspruchnahme des Programms ist für alle interessierten Unternehmen kostenfrei. Termine können bei Alexandra Jung vereinbart werden (alexandra.jung@klimaschutz-oberrhein.de, Tel. 0761 151 098 10).
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