Mit den Aktivitäten rund um die Storefactory untersuchte Adidas die Fertigungspotenziale der Digitalisierung und die Bedürfnisse der Kunden nach Individualisierung. Sie starteten Ende 2016 und endeten im März 2017. Wie sich Markt und Fertigungstechnik rund um das Thema „3D-Gestricke für den Soforteinsatz“ seitdem entwickelt haben, wollte Ulrike Schlenker von KARL MAYER-Corporate Communication wissen und befragte einen, der es wissen muss: Michael Händel, Vice President Sales & Service bei der KARL MAYER STOLL Textilmaschinenfabrik GmbH.
US: Wie ist der Stand der Technik der Strickmaschinen von STOLL für die automatisierte Produktion von 3D-Flachstrickartikeln?
MH: Generell können auf jeder Flachstrickmaschine von STOLL 3D-Gestricke gefertigt werden. Und jede moderne STOLL-Flachstrickmaschine lässt sich für die Prozessautomatisierung nutzen. Alle Modelle neuster Generation verfügen über Schnittstellen für die Integration von Automatisierungssoftware, über die sie in den kompletten Workflow von der Designerstellung bis zum fertigen Produkt eingebunden werden können – und die ebenfalls im Hause STOLL entwickelt wurde. Für die einfache Definition von Workflows hat STOLL autocreate® im Angebot. Ob verschiedene Mustervarianten, Sets unterschiedlicher Größen oder maßgeschneiderte On-Demand-Artikel – mit STOLL-autocreate® können Strickmuster in vollautomatischen Abläufen, ohne manuelle Eingriffe, kreiert werden. Die erforderlichen Daten werden dabei über offene Schnittstellen von anderen Programmen oder physischen Datenträgern importiert. Zur Umsetzung aller Designdaten in ein finales Strickprogramm für die Maschine hat STOLL CREATE PLUS entwickelt. CREATE PLUS und autocreate® machen jede STOLL-Flachstrickmaschine neuster Generation zu einem unverzichtbaren Automatisierungsbaustein in der 3D-Flachstrickerei.
US: Das Projekt Knit for you hatte 3D-Gestricke für den Fashionbereich im Fokus. Wo und wie werden die 3D-Strickpotenziale der STOLL-Maschinen heute genutzt?
MH: 3D-Gestricke und damit STOLL-Flachstrickmaschinen werden für Bekleidung, aber auch im Bereich Technische Textilien genutzt. Im Fashionsegment sind insbesondere Knit & Wear-Artikel sowie Seamless- und Close-to-Skin-Designs gefragt. Unsere aktuelle Trendkollektion WONDERFUL zeigt dazu tolle Beispiele. Die Hersteller fertigen exklusive Designerstücke – hier überzeugen die Gestaltungsmöglichkeiten des 3D-Flachstrickens – ebenso wie Standardwaren, beispielsweise nahtlos gestrickte Pullover, die sich mit nur wenigen Prozessschritten und damit günstig produzieren lassen. Wenig Materialabfall sorgt für Vorteile in puncto Nachhaltigkeit.
Die gleichen Vorzüge werden im Bereich Technische Textilien genutzt, bei der Herstellung von Artikeln für die Segmente Automobil, Sport, Möbel und Medizin. Beispiele hierfür sind formgestrickte Bezüge für Polstergarnituren und Automobilsitze, 3D-Bandagen und -Orthesen sowie Sportschuhe. Insbesondere im Schuhbereich sind erhebliche Prozesskürzungen möglich, wie ein Projekt mit DESMA zeigte. Bei dem Vorhaben entstand auf einer STOLL-Strickmaschine der komplette Schuhoberstoff an einem Stück. An die Ware muss nur noch die Sohle angegossen werden.
US: Wo in Europa sind die wichtigen Standorte für die Produktion von 3D-Flachstrickwaren?
MH: Wichtigstes Zentrum für 3D-Flachgestricke ist Italien. Hier entstehen vor allem exklusive Artikel für die Modebranche. Weitere große 3D-Flachstrick-Standorte sind Deutschland mit einer langen Tradition, Polen und Frankreich. Aber auch in der Schweiz und in Österreich gibt es bedeutende, spezialisierte Branchenplayer.
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