Informationsquelle und Werkzeug in der operativen Risikoanalyse
Die Konformitätsarbeit im Rahmen eines Prozesses der Guten Herstellungspraxis (GMP – Good Manufacturing Practice) zur Herstellung von Faltschachteln als Lebensmittelbedarfsgegenstände ist ein mehrstufiger Prozess. Dabei werden einerseits die Informationen des Kunden über die Art des zu verpackenden Lebensmittels und der bestimmungsgemäße Gebrauch der Verpackung spezifiziert sowie andererseits die Informationen der Lieferanten über die Benennung der in den Rohmaterialien verwendeten Substanzen mit Migrationspotenzial ermittelt. Mit Kenntnis der individuellen Materialzusammensetzung der Faltschachtel bewertet der Faltschachtelhersteller dann im Rahmen der Risikoanalyse die vorliegenden Informationen.
Dabei kann die interne Qualitätssicherung und -kontrolle für die Überprüfung potenziell migrierender Stoffe grundsätzlich auf eine oder mehrere Arten und Weisen erfolgen:
- Rezeptur- und Dokumentenprüfung für alle gelieferten Rohmaterialien
- Mathematische Modellierung der Migration in Lebensmittel („Migration Modelling“)
- Bei bekanntem oder analysiertem Gehalt von Substanzen in den Materialien: Berechnung der maximal möglichen Migration (Summe des Stoff-Übergangs) in das Lebensmittel und Abgleich mit Grenzwerten
- Analytische Überprüfung der Migration mit Lebensmittelsimulanzien (Globalmigration, Screening-Analysen, Spezifische Migration)
- Analytische Überprüfung der spezifischen Migrationen in reale Lebensmittel (Lagerversuche)
Das Ergebnis der Risikoanalyse kann in die Abgabe einer Beschaffenheitsbeschreibung für die Faltschachtel an den Kunden münden.
Im Rahmen der Risikoanalyse und/oder aufgrund einer Kundenanforderung kann es insbesondere angeraten oder erforderlich sein, analytische und/oder Migrationsuntersuchungen im eigenen Labor durchzuführen oder damit ein externes, akkreditiertes Labor zu beauftragen (siehe oben Nr. 4). Neben Kundenanforderungen im Einzelfall können auch neue Rohmaterialien, neue Materialkombinationen im Verpackungssystem, neue Prozessschritte mit veränderten Abläufen, gesetzliche Änderungen oder auch periodische Überprüfungen des eigenen Portfolios des Faltschachtel-Herstellers Anlässe für Migrationsuntersuchungen sein.
Die neue „FFI Information Beauftragung von Migrationsprüfungen“ ist daher nicht nur eine Informationsquelle über den gesamten Prozess der Risikobewertung, sondern auch ein Werkzeug, indem Art und Weise des zu erteilenden Prüfauftrags sowie Umfang und Tiefe der Darstellung der Prüfungsergebnisse erläutert werden.
Der FFI – Fachverband Faltschachtel-Industrie e.V. vertritt seit 1948 die Interessen von rund 60 Unternehmen mit über 80 Produktionsstandorten dieses Industriezweigs, der jährlich ca. 970.000 Tonnen Faltschachteln produziert, was einem Produktionswert von rund 1,9 Mrd. Euro entspricht. Die FFI-Mitglieder repräsentieren dabei rund zwei Drittel des Branchenumsatzes. Die Faltschachtelbranche beschäftigt ca. 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vielfältigen Berufsbildern. Branchenspezifische Berufe wie Verpackungsingenieur, Drucker, Packmitteltechnologe, Verpackungsentwickler oder Mediengestalter gehören ebenso dazu wie kaufmännische, technische und logistische Berufe. Traditionell zeigt sich die Industrie mit derzeit rund 700 Auszubildenden zukunftsorientiert und verantwortungsbewusst. Der FFI unterstützt seine Mitglieder mit vielfältigen Produkten sowie Dienstleistungen und trägt so nachhaltig zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bei. Das Gremien- und Informationsangebot des FFI ist einmalig in Europa. Er sorgt systematisch für Know-how-Transfer und Kompetenzsteigerung durch Informationsveranstaltungen und Fortbildungsseminare, aber auch mit Leitfäden, Richtlinien, Mustern und Checklisten.
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