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Städte lebenswerter machen

Um die Herausforderungen in Städten zu bewältigen, die mit dem Klimawandel und der Urbanisierung einhergehen, sind neue Ansätze für die Umgestaltung des urbanen Raums nötig. Eine Möglichkeit sind sogenannte Superblocks, bei denen das Innere dieser grossflächigen Häuserblocks vollkommen entmotorisiert wird. Eine Empa-Studie hat nun untersucht, welche Städte das Potenzial zu einer Umgestaltung nach diesem Prinzip haben.

Steigende Hitze, Lärm- und Luftverschmutzung und schwindende Grünflächen – durch den Klimawandel und das Bevölkerungswachstum stehen Städte zunehmenden Herausforderungen gegenüber. Wie können diese bewältigt werden? «Ein zentraler Faktor ist die Stadtplanung. Die Gestaltung und Verwendung des Strassenraums beeinflusst die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner und hat das Potenzial, das Stadtklima erheblich zu verbessern», erklärt Empa-Forscher Sven Eggimann. In einer neuen Studie hat er untersucht, welche Städtelayouts Potenzial zur Umsetzung sogenannter Superblocks aufweisen und wo dieses Prinzip angewendet werden könnte.

Auf die inneren Werte kommt es an

Ein typischer Superblock, wie man ihn etwa in Barcelona vorfindet, besteht aus 3×3 Häuserblocks, die jeweils durch (äussere) Strassen voneinander getrennt sind. Die Strassen innerhalb der Blöcke werden vom Durchgangsverkehr befreit. Dadurch kann diese Innenfläche neugestaltet und alternativ genutzt werden. Das Potenzial dieses Städtedesigns ist deshalb so hoch, weil Strassen in den heutigen urbanen Gebieten insgesamt einen erheblichen Teil der Gesamtfläche ausmachen. In europäischen Städten liegt dieser typischerweise zwischen 15 und 25 Prozent. «Die Umgestaltung des Strassenraums innerhalb der Superblocks bietet neue Möglichkeiten, Städte dem Klimawandel anzupassen, indem dieser genutzt wird, um hitzemindernde Massnahmen zu realisieren», so Eggimann.

 Gesucht: die idealen Superblock-Standorte

Natürlich können oder sollen nicht alle bestehenden Städte nun einfach nach diesem Prinzip umgestaltet werden. Deshalb hat Sven Eggimann eine Methodik entwickelt, um zu erkennen, welche städtischen Gebiete überhaupt Potenzial für Superblocks aufweisen. Damit lassen sich unter Berücksichtigung von Faktoren wie Topologie des Strassennetzes und Bevölkerungsdichte ähnliche Städtegrundrisse wie der von Barcelona identifizieren. Diesen Ansatz hat Eggimann nun auf verschiedene Städte auf der ganzen Welt angewendet, um zu erkennen, wie viele Strassen tatsächlich nach dem Superblock-Prinzip umgenutzt werden könnten. Dabei hat er unter anderem berücksichtigt, dass die Neugestaltung den Verkehrsfluss in der Stadt nicht übermässig stören darf. Superblocks, durch die beispielsweise eine Hauptverkehrsstrasse führt, wurden deshalb ausgeschlossen.

Die Ergebnisse variierten zwischen wenigen Prozent bis zu mehr als einem Drittel der Strassen in einer Stadt, die neu genutzt werden könnten. Interessant war dabei, dass sich auch Städte mit einem weniger rasterartigen Strassenlayout als Barcelona durchaus für Superblocks eignen würden. Das grösste Potenzial wiesen indes Städte wie Mexiko-City, Madrid und Tokio auf. «Die Studie zeigt, dass viele Städte die Möglichkeit haben, zumindest einen Teil ihrer Quartiere und Strassen im Sinne des Superblock-Designs umzugestalten. Dies birgt die Chance, urbane Quartiere attraktiver zu gestalten, indem man die Menschen und nicht die Fahrzeuge ins Zentrum stellt. Denn mehr Raum für Grünflächen und Fussgängerinnen und Fussgänger wäre ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltigere und lebenswertere Städte », ist Sven Eggimann überzeugt.

Und auch für die Schweiz sieht er Potenzial in diesem Städtedesign: «Auch Schweizer Städte stehen vor vielfältigen Herausforderungen aufgrund des fortschreitenden Klimawandels und der Urbanisierung. Ob man diesen mithilfe des Superblock-Designs begegnen soll, sollte auf jeden Fall eingehender geprüft werden.»

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