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Auf gutem Weg bei der Verwertung von Bergbaualtlasten

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) untersützt das 2019 gegründete Bündnis recomine mit weiteren sechs Millionen Euro aus dem Förderprogramm „WIR! – Wandel durch Innovationen in der Region“. Die positive Begutachtung der recomine-Aktivitäten der letzten drei Jahre gaben dafür den Ausschlag. Somit stehen dem Bündnis für die Umsetzungsphase bis 2025 insgesamt 12,7 Millionen Euro zur Verfügung. recomine will Methoden etablieren, mit denen sich Halden und metallreiche Wässer aus dem Bergbau nicht nur nachhaltig sanieren, sondern die darin verbliebenen Wertstoffe auch wirtschaftlich verwerten lassen. Koordiniert wird das Vorhaben durch das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF), das zum Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) gehört.

Das Erzgebirge ist nicht nur eine Region mit viel Tradition, sondern auch mit viel Potential. Dieses steckt beispielsweise in den Halden, die nach dem Ende des Bergbaus in der Region zahlreich vorhanden sind. Wissenschaftler*innen des HIF und der TU Bergakademie Freiberg – neben der SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) ein weiterer Partner im recomine-Bündnis – haben erkannt, dass diese Bergbaualtlasten wichtige Ressourcen enthalten. Sie zu gewinnen, kann eine Einrichtung allein allerdings nicht schaffen. Anfang 2019 formierte sich deshalb ein Bündnis unter Koordination des HIF, das Partner aus Forschung, Industrie, Gewerbe und Gesellschaft in der Region Erzgebirge zusammenbrachte. Gemeinsam haben sie eine innovative Technologieplattform entwickelt, die Umweltbelastungen beseitigen und gleichzeitig fein verteilte Rohstoffquellen erschließen möchte. Die Fördermittel, die das Bündnis erhält, werden in weitere Projekte zu Sanierungstechnologien investiert.

„TerZinn“ ist beispielsweise ein Projekt, das die Technologieentwicklung und Erprobung für ein nachhaltiges Wassermanagement und die additive Rohstoffgewinnung am Modellstandort Zinnerzgrube Ehrenfriedersdorf untersucht. Auch das Projekt „ReMiningPlus“, das sich mit innovativen Biolaugungsverfahren für sulfidische Spülhalden am Standort Davidschacht in Freiberg befasst, gehört zu den recomine-Projekten. Der Einbezug der Bevölkerung ist bei allen Vorhaben ein wichtiger Bestandteil. „Die recomine-Strategie zeichnet sich durch einen Neuheitsgrad an ganzheitlichen thematischen und methodischen Ansätzen für die Region aus und widmet sich bewusst auch gesellschaftlichen Fragestellungen, die zu Ressourcen und Altlasten auftreten“, erläutert Bündniskoordinator Philipp Büttner vom HIF.

Digitalisierung der Technologien

„Mit dem in den letzten drei Jahren gemeinsam Erreichten befindet sich das Bündnis auf einem guten Weg, um den Strukturwandel in der Region Erzgebirge positiv voranzubringen“, stellte die Jury des BMBF in ihrer Bewertung fest und weiter: „Das Erzgebirge ist aufgrund seiner langen Bergbautradition prädestiniert für die Bearbeitung des Themas. Dementsprechend ist der Entwicklungsstand des Innovationfeldes in der Region weit fortgeschritten und das Bündnis verfügt über eine breite Basis kompetenter Akteure. Hinsichtlich der Digitalisierung der Technologien fehlen teilweise noch überzeugende Ansätze, die das Bündnis in der zweiten Phase der Umsetzung jedoch durch die Ansprache weiterer Unternehmen entwickeln will.“ Mit der weiteren Fördersumme wollen die Partner vor allem Projekte angehen, die die Digitalisierung der angewendeten Technologien voranbringen. Schließlich versteht sich recomine als Bündnis, dass bei Bergbaualtlasten an der Schnittstelle von Umwelttechnologie, Ressourcentechnologie und Digitalisierung arbeitet.

Internationale Sichtbarkeit

Da viele Bergbau- und Hüttenstandorte weltweit vergleichbare Probleme und Fragestellungen haben, können die Ergebnisse der recomine-Projekte nicht nur Lösungen für regionale Herausforderungen liefern. Die neu entwickelten Technologien können in der Region getestet, weiterentwickelt und dann auf dem Weltmarkt angeboten werden. Um auch das Knowhow auf tschechischer Seite des Erzgebirges mit einzubeziehen, hat das Bündnis ein eigenes Vernetzungsprojekt unter Leitung der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH eingeworben. Ziel ist die Ausweitung des sächsischen Verbunds nach Tschechien.

Aber auch international konnte sich das Bündnis bereits mit seiner Teilnahme an der BHP-Tailings-Challenge einen Namen machen: einem Wettbewerb, der die Entwicklung innovativer Lösungen für die Verwertung von Bergbaurückständen in Südamerika fördert. Der dreistufige Innovationswettbewerb forderte die teilnehmenden Teams auf, Konzepte zu entwickeln, mit denen der Abraum aus dem Kupferbergbau erheblich reduziert werden kann. Der recomine-Ansatz hat anhand von Mustermaterial, das BHP für Experimente zur Verfügung stellte, seine Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt und kam damit in die Finalrunde.

BMBF-Programm „WIR! – Wandel durch Innovationen in der Region“:

Das Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gibt den Anstoß für neue regionale Bündnisse und einen nachhaltigen innovationsbasierten Strukturwandel in allen strukturschwachen Regionen Deutschlands. Im März 2019 wurden die überzeugendsten 20 Bündnisse für die mehrjährige Umsetzungsphase ausgewählt. Aus der zweiten, bundesweit ausgeschriebenen Förderrunde von WIR! wurden im August 2021 23 Bündnisse für die Umsetzungsphase ausgewählt. WIR! richtet sich an breit angelegte regionale Bündnisse unterschiedlichster Akteure, die gemeinsam Innovationsfelder identifizieren. Mit neuen strategischen Ansätzen sollen sie die vorhandenen Innovationspotentiale ihrer Region in die Zukunft überführen. Mit Kreativität, Mut und Weitblick sollen so das Profil der Region gestärkt und neue Perspektiven für den Strukturwandel eröffnet werden.

Über Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:

– Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?

– Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?

– Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?

Das HZDR entwickelt und betreibt große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen.

Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat sechs Standorte (Dresden, Freiberg, Görlitz, Grenoble, Leipzig, Schenefeld bei Hamburg) und beschäftigt knapp 1.400 Mitarbeiter*innen – davon etwa 500 Wissenschaftler*innen inklusive 170 Doktorand*innen.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie
Chemnitzer Straße 40
09599 Freiberg
Telefon: +49 (351) 2604430
Telefax: +49 (351) 269-0461
http://www.hzdr.de/hif

Ansprechpartner:
Anne-Kristin Jentzsch
Pressereferentin
E-Mail: a.jentzsch@hzdr.de
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