Als erstes habe ich mal erfahren, dass all diese Dinge traditionell zur Advents- und Weihnachtszeit im Erzgebirge gehören. Die Lichterbögen – auch Schwibbogen genannt – erinnern an die Zeiten, in denen ein großer Teil der Bevölkerung in Sachsen unter Tage gearbeitet hat. Das Mundloch – Eingang hinein in den Berg – war zu dieser Zeit im Jahr immer entsprechend beleuchtet. Das hat man dann auch als Schmuck für die Häuser übernommen. Und so haben die Bergleute gerade in der dunklen Jahreszeit den Weg nach Hause immer gut gefunden, denn in allen Fenstern hat es schön geleuchtet. Sowohl Schwibbögen als auch Räuchermännchen und Pyramiden (Flügelrad mit Kerzen darunter) wurden in früheren Jahren im Winter in vielen Haushalten selbst gefertigt. Gerade bei den Bauern, die im Winter kein Einkommen hatten, diente das eben nicht nur der eigenen Freude an diesen Dingen, sondern auch dem Verdienst.
„Und warum gibt es diese Tradition gerade zu dieser Zeit im Jahr?“ „Also Sabiene das liegt daran, dass wir uns in dieser Zeit des Jahres auf die Geburt eines ganz besonderen Kindes vorbereiten. Dessen Geburtstag feiern wir jedes Jahr zu Weihnachten. Wir Christen glauben daran, dass dieses Kind der Sohn Gottes ist und durch sein Kommen auf diese Erde die Rettung für uns Menschen gebracht hat. In seinem weiteren Leben hat dieses Kind alle Schuld der Menschen auf sich genommen und ist dafür am Kreuz von Golgatha gestorben. Es ist aber nicht im Tod geblieben, sondern von den Toten auferstanden. Und mit ihm haben auch wir die Zusage auf ein Leben nach dem Tod in der Ewigkeit bei Gott. Und das ist doch ein Grund jedes Jahr zu feiern oder wie meinst du?“ Ich muss kurz nachdenken und werde dann traurig. „Hey Sabiene, was ist denn los? Warum auf einmal so traurig?“ „Na ja, wir Bienen haben ja noch ein viel kürzeres Leben hier auf Erden wie ihr Menschen und für uns ist mit dem Tod alles vorbei. Ich hätte gern auch so gute Aussichten wie ihr die haben dürft.“
Frau Quast denkt kurz nach. „Gott hat uns Menschen sein Buch geschenkt – die Bibel. Und ziemlich zu Anfang steht dort die Geschichte des Volkes Israel. Es ist das von Gott ausgewählte Volk und muss trotzdem viele Jahre bei den Ägyptern Sklavenarbeit leisten. Aber dann führt Gott sie aus dieser Gefangenschaft und sagt ihnen zu, sie in ein Land zu bringen, in dem Milch und Honig fließen. Und genau das geschieht auch. Wenn nun Gott für die Menschen, die an ihn glauben, ein ewiges Reich errichtet, dann werden doch wohl auch dort Milch und Honig fließen. Oder – wie denkst du?“
Ich verstehe erst mal gar nicht, was mir diese Geschichte sagen soll, doch dann trifft es mich wie ein Blitz. „Honig!!! Also wenn es dort Honig gibt, muss es ja auch Bienen geben!“
Bei meinen Rundflügen im Betrieb genieße ich jetzt noch viel mehr als vorher die schön leuchtenden Lichter, nehme mir gern eine Nase voll Räucherduft mit und freue mich nun zusammen mit den Menschen um mich herum auf Weihnachten.
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