Rund 170 Firmen stellen auf der Biogas-Fachmesse in Nürnberg ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Die Stimmung in der Branche hellt sich nach zuletzt eher düsteren Aussichten gerade wieder auf. „Der Koalitionsvertrag beinhaltet wichtige Aussagen, die Anlass zur Hoffnung für die Biomassenutzung geben“, sagte der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, auf der heutigen Pressekonferenz zur Eröffnung der Messe. Die Umsetzung müsse nun aber zügig erfolgen, da vielen Anlagenbetreibern der ersten Stunde die Zeit davonlaufe und sie schon bald aus dem EEG fallen, ergänzte Seide.
Ähnlich dringend sieht auch der frisch gewählte Vizepräsident und Vertreter der Firmen im Fachverband, Christoph Spurk, die Situation der Unternehmen: „Wir brauchen einen funktionierenden Heimatmarkt, um uns kontinuierlich weiterzuentwickeln. In den letzten Jahren konnten viele Firmen nur aufgrund der großen Nachfrage aus dem Ausland überleben. Neben der für die Klimaschutzziele offensichtlich ambitionierteren Bundesregierung sehen wir aktuell auch auf den Strom-, Wärme- und Kraftstoffmärkten gute Chancen, mit unserer verlässlichen Energie am Markt zu bestehen.“
Die Palette der Produkte und Dienstleistungen, die in Nürnberg vorgestellt werden, ist breit. Neben Direktvermarktern und Komplettanlagen-Herstellern ist die Anlagensicherheit und -überwachung ein großes Thema, außerdem die Effizienzsteigerung durch den Einsatz von Spurenelementen, die Aufbereitung von Biogas für den Kraftstoffmarkt oder als Teil der Grünen Gase, die Wärmenutzung und die Gärproduktaufbereitung, aber auch Anbieter von klassischen Komponenten wie Rührwerken und Blockheizkraftwerken sind vor Ort.
Dass ein funktionierender und stabiler Biogas-Markt für das Gelingen der Energiewende wichtig ist, betonte die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie, Dr. Simone Peter, auf der Pressekonferenz. „Wenn die neue Bundesregierung das Ziel, 80 Prozent der Stromerzeugung bis 2030 aus Erneuerbaren Energien zu decken, schaffen will, muss sie den bestehenden Biogaspark erhalten und weiter ausbauen.“ Mit dem Ausstieg aus Atomkraft und Kohle brauche es zur Ergänzung von Wind- und Solarenergie einen flexiblen regenerativen Energieträger – der zudem sektorübergreifend auch im Wärme- und Kraftstoffmarkt und in der Landwirtschaft von Bedeutung sei, unterstrich Peter.
Die Biogas-Fachmesse in Nürnberg dauert noch bis zum 9. Dezember. Neben der Ausstellung gibt es in der Messehalle ein BIOGAS Fachforum, auf dem die ausstellenden Unternehmen und Experten in Fachvorträgen die aktuellsten Themen und Trends, Innovationen, Projekte und Best practice Beispiele vorstellen.
Messe in Coronazeiten
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