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Neue Studie stellt fest: Nicht austauschbare Batterien sind eine schlechte Nachricht für Umwelt und Verbraucher*innen

  • Immer mehr Geräte sind mit nicht austauschbaren oder nicht reparierbaren Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet
  • Vor allem Smartphones, Laptops, Kopfhörer und E-Bikes werden häufig aufgrund des schlechten Batteriedesigns entsorgt. Nahezu 100 % der Tablet- und Smartphone-Akkus sind verklebt.
  • Die EU-Batterieverordnung kann diese Probleme angehen und damit zu Ressourcen- und Verbraucherschutz beitragen

In einer Zeit, in der die Europäische Union für sich in Anspruch nimmt, in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine Führungsrolle einzunehmen, sind die meisten Akkus in Unterhaltungselektronik und E-Bikes oder -Rollern weder austausch- noch reparierbar. Das führt zu kürzeren Produktlebensdauern, steigenden Elektroschrottmengen, dem Verlust seltener Rohstoffe und unnötigen Ausgaben für Verbraucher*innen. Zu dem Schluss kommt eine Studie, die heute vom Europäischen Umweltbüro, der Kampagne Right to Repair Europe, deren Mitglied der Runde Tisch Reparatur ist, und Forscher*innen der Universität Lund veröffentlicht wurde [1].

Wiederaufladbare Lithium-Ionen-Batterien finden sich heutzutage in den meisten Geräten – von Smartphones, Laptops und Tablets bis hin zu Elektrofahrrädern und -rollern. Schätzungen zufolge wird die Nachfrage in den nächsten zehn Jahren weiter steigen: bis zu 60 % bei Batterien in Unterhaltungselektronik und 15 % bei Elektrofahrrädern und -rollern bis 2030.

Ein schwacher Akku ist eines der häufigsten Probleme bei vielen Unterhaltungselektronikgeräten und oft die erste Komponente, die bei E-Bikes und Scootern versagt. 42 % der Reparaturen von Smartphones und 27 % der Reparaturen von Laptops sind auf den Austausch von Akkus zurückzuführen.

Doch viele Batterien sind unzugänglich verbaut, verklebt oder durch Softwaresperren blockiert, häufig mangelt es zudem an Ersatzteilen, Werkzeug oder Reparaturinformationen. Deshalb werden viele Akkus nie ausgetauscht, repariert oder recycelt.

Chloé Mikolajczak, Kampagnenleiterin der Right to Repair Kampagne, erklärte: „Das ist extrem besorgniserregend, da Akkus bei diesen Produkten durchschnittlich drei Jahre halten. Die meisten Reparateure, mit denen wir gesprochen haben, gaben an, dass das Risiko, ein Gerät beim Entfernen des Akkus zu beschädigen, in den letzten Jahren gestiegen ist. Dies deutet darauf hin, dass eine beträchtliche Anzahl von Geräten aufgrund von Problemen mit der Batterie vorzeitig entsorgt wird.

Wenn alle neuen Smartphones und Tablets, die im Jahr 2030 in der EU verkauft werden, mit leicht herausnehmbaren und austauschbaren Akkus ausgestattet wären, ließen sich jedes Jahr 30 Prozent der Emissionen dieser Geräte einsparen. Zudem würde sich der Verlust von wichtigen Rohstoffen wie Kobalt und Indium verringern und die europäischen Verbraucher*innen könnten 19,8 Milliarden Euro einsparen.

Begleitend zur Studie hat heute ein Bündnis verschiedener Elektronik- und Batteriereparaturbetriebe, Unternehmen der Recyclingindustrie sowie Nichtregierungsorganisationen, die mindestens 500 Organisationen vertreten, eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht [2]. Darin fordern sie die EU-Institutionen auf, in der EU-Batterieverordnung Maßnahmen für herausnehmbare, austauschbare und reparierbare Batterien einzuführen.

Jean-Pierre Schweitzer, Referent für Produktpolitik beim EEB, erklärte: „Es gibt zwar viele Unternehmen, die daran arbeiten, Batterien aus elektronischen Geräten wie Smartphones und E-Bikes zu ersetzen, zu reparieren und zu recyceln, aber schlechtes Produktdesign und Software machen dies zunehmend schwierig oder unmöglich. Die Hersteller verschwenden wertvolle Ressourcen und zwingen die Verbraucher*innen dazu, Geräte vorzeitig zu ersetzen. Der Europäische Rat und das Parlament, die jetzt über die europäische Batterieverordnung verhandeln, haben die Möglichkeit, all diese Probleme anzugehen.“

Die neue „Batterieverordnung“ der EU [3] soll den gesamten Lebenszyklus von Batterien von der Lieferkette bis zur Entsorgung behandeln und wird derzeit vom Europäischen Parlament und dem Rat verhandelt. Der Vorschlag befasst sich zwar mit der Entnehmbarkeit von Batterien, berücksichtigt jedoch leichte Elektrofahrzeuge nicht und lässt Ersatzteilverfügbarkeiten und Softwaresperren, die eine Batteriereparatur verhindern, bisher außer Acht.

Weitere Informationen

[1] Neue Studie: “Removable, Replaceable and Repairable Batteries” https://repair.eu/…

Der Bericht wurde vom Europäischen Umweltbüro, der Right to Repair-Kampagne und der School for Industrial Economics an der Universität Lund erstellt. Die Forschungsergebnisse stammen aus Umfragen und Interviews mit Reparateuren und Recyclern sowie aus einer gründlichen Literaturanalyse zum Stand und zu den Möglichkeiten der Austauschbarkeit von Akkus. Das Ergebnis ist die erste umfassende Untersuchung zu diesem Thema.

[2] Gemeinsame Erklärung von Industrie und Nichtregierungsorganisationen zu Batterien https://eeb.org/…

[3] Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Batterieverordnung https://eur-lex.europa.eu/…

Die europäische Kampagne Right to Repair ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Organisationen aus 18 europäischen Ländern, die sich für länger haltbare und besser reparierbare Produkte einsetzen. Der Runde Tisch Reparatur ist Gründungsmitglied der Kampagne.
www.repair.eu
www.runder-tisch-reparatur.de

Das Europäische Umweltbüro (EEB) ist das größte und umfassendste Netzwerk von Umwelt-Bürgerinitiativen in Europa. 170 Mitglieder aus 35 Ländern arbeiten in verschiedenen Politikbereichen zusammen, um eine bessere Umwelt in der EU und darüber hinaus zu schaffen. EU-Transparenzregister-Nummer: 06798511314-27.
www.eeb.org

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