„Die gezeigten Innovationen sind für die Besucher*innen der FACHPACK eine Inspirationsquelle. Kluges Design als Teil einer Kreislaufwirtschaft eröffnet hier ganz neue Möglichkeiten. Es erhöht die Attraktivität nachhaltiger Verpackungen und bietet zugleich einen Mehrwert für das Unternehmen. Außerdem schafft gutes Verpackungsdesign ein ästhetisches Symbol für die Nachhaltigkeit der Marke.“, sagt Nadine Vicentini, die neue Geschäftsführerin der bayern design GmbH.
Innovative nachhaltige Verpackungsideen und -konzepte
Mit zeitgemäßen Lösungen kann die Verpackungsindustrie nachhaltige Lebensweisen für Endkund*innen zugänglicher machen. Dabei spielt das Design stets eine Schlüsselrolle bei der Erschließung neuer Anwendungsfelder. Design prägt neue Trends und weckt Interesse. Die von bayern design kuratierte Ausstellung mit zahlreichen, beispielhaften Exponaten zeigt zukunftsorientierte und kreative Designlösungen entlang der Entwicklungsschritte Material und Forschung, Implementation und Prototyping sowie Produkt- und Markteinführung.
Bei der Sonderschau bekommen die FACHPACK-Besucher*innen innovative Verpackungsideen und -konzepte von Designer*innen aus aller Welt zu sehen. Neben Exponaten aus Deutschland werden auch Produkte und Materialien aus Dänemark, Israel, Mexiko, Niederlande, Polen und Hongkong präsentiert.
Ausgewählte Highlights der Sonderschau
Einer Folge des steigenden Versandhandels könnte das Produkt von hey circle begegnen: Die Münchner entwickelten eine Mehrweg-Versandbox für den Onlinehandel und bieten Supportleistungen bei der Integration in die IT- und Logistikprozesse. Die robuste und faltbare Mehrweg-Box zirkuliert mehrfach zwischen Onlinehändler*innen und Kund*innen. Konstruiert ist sie aus einem wasser- und schmutzabweisenden Gewebe, robusten Platten und Reißverschlüssen. Die Materialien sind aus dem recycling-fähigen Monomaterial Polypropylen (PP). So reduziert die Versandverpackung Abfall, vermeidet CO2-Emissionen und schont Ressourcen.
Umweltschonend ist auch die Meal Bag, eine essbare Lebensmittelverpackung, die hauptsächlich aus Maisstärke besteht. Das Material der Meal Bag entwickelte die Regensburger Industrie- und Produktdesignerin Amelie Graf. Es löst sich in heißem Wasser und kann so einfach der Mahlzeit beigemischt werden, als Soßenbinder oder als Ballaststoff- und Energielieferant. Oder die Verpackung wird im Heimkompost dem natürlichen Kreislauf zurückgeführt.
Das Tegernseer Traditionsunternehmen Gmund Papier, das für innovative Papiere mit herausragender Ästhetik und natürlicher Haptik steht, entwickelte eine ökologische und kreative Verpackung aus 100 % europäischem Hanf. Die stabile Schachtel zeichnet eine natürliche Haptik und hohe Umweltverträglichkeit aus. Zudem verbessert das Material Hanf durch die langen und stabilen Fasern den zukünftigen Recyclingprozess.
An neuem Material arbeitet auch Popular Packaging aus Hamburg. Deren Produkt bioniPAC hat die Natur zum Vorbild, denn es besteht aus hauchdünnen, miteinander verschweißten Folienschichten. Das Konzept der dünnen, durch aufgeblasene Äderchen stabilisierten Außenhülle ist eine innovative Designlösung, um Material zu sparen. Die ausgeklügelte Ressourceneffizienz der Natur wurde hier vorbildlich übertragen.
Dem Verpackungshersteller Rezemo aus Waiblingen gelang die Herstellung von Kaffeekapseln aus Holzfasern. Das Restprodukt aus der süddeutschen Holzindustrie wird mit dem Biokunststoff PLA (Milchsäure) verbunden und besteht damit vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen. Auf Basis dieses Produkts wurde das Material dann für weitere Anwendungen weiterentwickelt. Das problemlösungsorientierte Design der spritzgußfähigen Werkstoffgruppe forewood – aus Holzfasern und Polymeren –schafft damit Gestaltungsspielräume für umweltschonendes Produktdesign.
Konsequent auf Kreisläufe setzt das Konzept Paper Bottle von Paboco® aus Dänemark. In dem Projekt haben sich einige weltweit führende Akteur*innen aus den Bereichen Materialien, Design und Technologie in einer Innovationsgemeinschaft zusammengeschlossen, um die weltweit erste vollständig biobasierte und recycelbare Papierflasche in großem Maßstab zu erschaffen. Die Ausstellung zeigt die erste Version dieser neuen Generation von Papierflaschen, bei der noch eine Barriere aus recyceltem Polymer verwendet wird.
Im Experimentierstadium befindet sich BetaWare, ein Projekt der jungen deutschen Designerin Lara Weller. BetaWare ist ein veganes und kompostierbares Material aus Zuckerrübenzellulose und Melasse – beides Bei-Materialien der Zuckerherstellung, die somit keine zusätzlichen Anbauflächen benötigen und nach der Zwischennutzung einem Kreislauf zurückgeführt werden können. Nach erfolgreichen Spritzgussversuchen wurde das Material weiterentwickelt und Produkte gestaltet, die vielseitig nutzbar sind.
Alle Exponate der bayern design Sonderschau „Nachhaltiges Verpacken“ im Überblick:
- Amelie Graf (Berlin/Regensburg): Meal Bag
- Denttabs (Berlin): Denttabs Zahnputztablette
- Fernanda Ordorica (Mexiko City, Mexiko): Agave Bioplastic
- Gmund (Tegernsee): Gmund Hanf
- hey circle (München): Mehrweg-Versandbox
- Invisible Company (Hong Kong): Invisible Bag
- Lara Weller (Leinfelden): BetaWare
- MakeGrowLab (Pulawy, Polen): Scoby Packaging Materials™
- mujō (Berlin/Kopenhagen): braunalgenbasierte Verpackungsmaterialien
- Mycoffeebag (Salz): mycoffeebag
- Nestlé Deutschland (Frankfurt/Main): Papierverpackung smarties
- Paboco Paper Bottle Company (Slangerup, Dänemark): Papierflasche
- Popular Packaging GmbH (Hamburg): bioniPAC (Konzept)
- Rezemo (Waiblingen): forewood
- Rezemo (Waiblingen): Kaffeekapseln aus Holz
- Rik Makes (Eindhoven, Niederlande): CompostPackage
- Werner & Mertz (Mainz): Frosch rPET-Flaschen
- Yuli Meroz (Herzliya, Israel): O Peel
Alle Exponate sind auf der Sonderschau vom 28. bis 30. September 2021 in der Halle 7 der NürnbergMesse zu sehen.
Forum PackBox
Außerdem hat bayern design Expert*innen aus der Branche eingeladen, die in der PackBox am 30. September 2021 inspirierende Kurzvorträge zum Thema "Nachhaltiges Verpacken" halten werden.
- Austeja Platukyte (Creative Researcher & Material Designerin, Litauen): Hybrid materials in design. Collaboration with nature as a creative practice
- Magdalena Sophie Orland (Textildesignerin, Leipzig): Materialdesign als zukunftsweise Lösung für neue Verpackungsmöglichkeiten
- Efrat Friedland (Materialscout, München): How to navigate through the world of sustainable packaging materials
30. September 2021, 13:00 bis 14:00 Uhr, Halle 7
Die bayern design GmbH wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie unterstützt und hat zur Aufgabe, die Einführung und die Weiterentwicklung von Designstrategien von bayerischen Unternehmen und Institutionen nachhaltig zu steigern, um den Freistaat zum international anerkannten Standort für Innovation und Design auszubauen. Sie ist Veranstalterin von Deutschlands größtem Design-Event für Gestalter und Auftraggeber, der Munich Creative Business Week (MCBW), die vom 5. bis 13. März 2022 in München stattfindet.
Weitere Informationen unter: www.bayern-design.de, www.mcbw.de
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