Rhetoriktraining in einem realistischen, geschützten virtuellen Raum
Ortsunabhängig und maßgeschneidert die Redeangst mit der modernsten Technik überwinden – mit ihrer neuartigen VReedback-Software bieten die Absolventen der Medieninformatik Tobias Plock und Florian Herrmann sowie der Student des Betrieblichen Informationsmanagements Marcel Herrmann eine geschützte virtuelle Umgebung, um Vorträge oder Auftritte bei Meetings trainieren zu können. Mit einem VR-Headset ausgestattet, findet man sich in einem imaginären Raum vor Publikum wieder. Die Situation wirkt erstaunlich realistisch, weil man nicht nur eigene Handbewegungen, sondern auch seine Präsentation auf einem Bildschirm oder einer Leinwand in Echtzeit sehen kann. Der Vortrag wird durch ein Trainerteam betreut, das die Situation steuern kann: Je nach Bedarf können verschiedenen Situationen mit unterschiedlichem Publikum auswählt werden. Dabei können die Trainer die Eigenschaften der Zuhörerschaft beeinflussen. Ist der Vortrag beispielsweise zu monoton, reagiert das virtuelle Publikum mit verstohlenen Blicken auf die Uhr oder in den hinteren Reihen schläft gar jemand ein. Läuft der Vortrag gut, zeigt das Publikum entsprechend Interesse. Zur gemeinsamen Nachbereitung lässt sich die Rede über eine Webcam aufzeichnen.
Im Studium bereits zur innovativen Gründungsidee
„Ein einstündiges VR-Training ersetzt laut einer Studie vier Stunden klassisches Training“, sagt der Geschäftsführer Marcel Herrmann. Sein Partner Tobias Plock ergänzt: „Durch diese Untersuchung haben wir die Wirkung und den Bedarf von Virtual Reality in Rhetoriktrainings erkannt.“ Er und zwei seiner Kommilitonen haben das ursprüngliche Konzept entwickelt: „In meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit einem VR-System zur Steuerung und Messung von Präsentationssituationen befasst“, erinnert sich der Medieninformatiker. Im VR-Labor der Hochschule Osnabrück entstand dann die Idee eines virtuellen Trainings; das Team ließ sich vom Gründungsservice der Osnabrücker Hochschulen beraten. Auch in Zukunft wollen die Gründer den guten Kontakt zur Hochschule beibehalten und Studierenden zukünftig durch Abschlussarbeiten oder Semesterprojekten einen Einblick in die Unternehmenswelt ermöglichen. Der Leiter des VR-Labors Prof. Dr. Philipp Lensing unterstützt das junge Unternehmen seit Beginn an als Mentor: „Es freut mich sehr zu sehen, dass die innovative Arbeit und der große Einsatz des Teams – inklusive Verzicht auf Wochenende und Urlaub – bereits jetzt Früchte tragen.“ Auch in der Osnabrücker Gründerszene bekamen die jungen Unternehmer bereits sehr positives Feedback.
Finanzielle Unterstützung macht innovative Entwicklung möglich
Erste überregionale Kunden haben bereits Trainingspakete gebucht: „Unser Fokus liegt auf Unternehmen und Organisationen, die ihre Belegschaft in Rhetorik schulen wollen“, betont Marcel Herrmann. Durch das EXIST-Stipendium für Start-ups und die Förderung der Aloys-und-Brigitte-Coppenrath-Stiftung von 125.000 Euro war es dem mittlerweile neu aufgestellten Team möglich, das Produkt weiterzuentwickeln und marktfähig zu machen. „Noch finden die Trainings im Hybridmodus statt, beispielsweise mit der Trainerin und dem Teilnehmer vor Ort und dem digitalen Publikum“, erklärt der technische Leiter Florian Herrmann: „Wir arbeiten daran, dass das Training komplett virtuell und somit ortsunabhängig abläuft.“
Zum Hintergrund:
Die Aloys-und-Brigitte-Coppenrath-Stiftung mit einem Kapitalstock von zehn Millionen Euro gehört zu den größten in der Region und fördert auf vielfältige Weise unternehmerisches Handeln von jungen Menschen im Osnabrücker Wirtschaftsraum.
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