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Klimaforschung vor der eigenen Haustür: Auf der Suche nach der Stechpalme, dem „Waxloaba“

Im winterlichen Wald fällt sie besonders auf: die Stechpalme mit ihren glänzend-dunkelgrünen, leicht gewellten und am Rand oft dornigen Blättern. Palmen in den Bayerischen Alpen – ist es schon soweit mit dem Klimawandel? Tatsächlich untersuchen Forscher an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf gerade, ob die Stechpalme durch den Klimawandel begünstigt wird. Eine “Palme” im botanischen Sinn ist Ilex aquifolium jedoch nicht. Ihren Namen trägt die Stechpalme daher, weil ihre Blätter wie echte Palmwedel immergrün sind und als Schmuck am Palmsonntag in der Kirche verwendet wurden. Ausgewachsene weibliche Exemplare der einhäusigen Art tragen dekorative rote Beerenfrüchte, beliebt für Weihnachtsgestecke. In Norddeutschland kennt man die Stechpalme als Hülse oder Holst, in England und Nordamerika als Holly. Aufgrund ihres stechend-spitzen Laubs heißt sie in Bayern Stechdorn, Stechgrün oder Walddistel, im Dialekt “Waxloaba” oder “Stechloaba”. Erst kürzlich wurde die Stechpalme zum “Baum des Jahres 2021” gekürt, im Unterholz wächst sie allerdings oft nur strauchförmig.

Heimisch ist die mediterran-atlantisch verbreitete Art in Bayern nur in einem schmalen Streifen am Alpenrand, der zusammen mit der Ostseeküste das östlichste Verbreitungsgebiet nördlich der Alpen bildet. Im Alpenvorland nach Norden bis etwa zum Starnberger See, im Gebirge vom Bodensee bis ins Berchtesgadener Land kommt die Stechpalme in Höhenlagen bis gut 1.000 m ü.NN vor. Und das macht sie für Jörg Ewald, Professor für Gebirgsökosysteme an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, interessant: Könnte es sein, dass die Stechpalme vom Klimawandel “profitiert” und heute weiter oben am Berg vorkommt als früher? Der Forstbotaniker und sein Team untersuchen die aktuelle Verbreitung der Stechpalme, um sie mit historischen Angaben aus dem Jahr 1854 zu vergleichen.

Dazu brauchen die Forscher die Unterstützung von möglichst vielen Spaziergängern und Wanderern im Alpenvorland und in den Bayerischen Alpen, die wildwachsende Stechpalmen im Datenportal www.portal.baysics.de melden. Unter dieser Internet-Adresse kann auch die BAYSICS-App heruntergeladen werden, mit der man gleich im Wald mit dem Smartphone Beobachtungen melden und Fotos vom Baum hochladen kann. Im BAYSICS-Datenportal oder mit der App können ebenso besonders hochgelegene Vorkommen von weiteren 22 Baumarten eingegeben werden. Machen Sie mit und tragen Sie so zur Klimaforschung bei! Wenn Sie Fragen haben oder weitere Informationen wünschen, schicken Sie bitte eine Mail an Dr. Sabine Rösler: sabine.roesler@hswt.de.

Weitere Informationen zur Stechpalme bzw. zum Baum des Jahres 2021:
https://www.baumkunde.de/…
https://www.baum-des-jahres.de/…
https://www.lwf.bayern.de/stechpalme

Informationen zu BAYSICS im Forschungsnetzwerk bayklif:
https://www.baysics.de/
https://www.bayklif.de/

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Dr. Sabine Rösler
E-Mail: sabine.roesler@bayresq.net
Prof. Dr. Jörg Ewald
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