DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker sagte: „Die DFG gratuliert Emmanuelle Charpentier, deren Name mit einer der größten Fortentwicklungen in den Lebenswissenschaften in den vergangenen Jahrzehnten verbunden ist, der CRISPR-Cas9-Methode. Diese bahnbrechende Leistung konnten wir erst 2016 mit dem Leibniz-Preis der DFG würdigen.“
Bereits der Leibniz-Preis für Charpentier galt insbesondere der Entdeckung und Entwicklung der völlig neuartigen Methode der gezielten Genom-Modifikation. Charpentier interessiert sich in ihren Arbeiten allgemein für regulatorische Prozesse bei Infektionskrankheiten, die von Bakterien ausgelöst werden. Auf diesem Feld forschte sie auch zu CRISPR-Cas, einem bakteriellen Abwehrsystem gegenüber Phagen. Dieses ursprünglich sehr komplexe System konnte Charpentier – zusammen mit Jennifer Doudna in Berkeley – erheblich vereinfachen. Das wiederum war der Ausgangspunkt für die Entwicklung und den Einsatz von CRISPR-Cas9 als Schneidewerkzeug, mit dem sich ein Genom an jeder Stelle und mit hoher Effizienz und Sicherheit modifizieren lässt. Eine solche RNA-basierte, programmierbare DNA-Schere stellt gegenüber den bisherigen Techniken der Genom-Modifikation eine regelrechte Revolution dar, die bereits jetzt weltweit eingesetzt wird.
Emmanuelle Charpentier ist die neunte Trägerin des seit 1985 verliehenen Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises der DFG, die danach den Nobelpreis erhielt. Erst gestern wurde ein weiterer Leibniz-Preisträger, der Astrophysiker Reinhard Genzel, mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet – nach Hartmut Michel (Chemie, 1988), Erwin Neher und Bert Sakmann (Medizin, 1991), Christiane Nüsslein-Volhard (Medizin, 1995), Theodor Hänsch (Physik, 2005), Gerhard Ertl (Chemie, 2007) sowie Stefan Hell (Chemie, 2014).
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