Ein Algorithmus ist laut Duden ein „Verfahren zur schrittweisen Umformung von Zeichenreihen“ oder ein „Rechenvorgang nach einem bestimmten [sich wiederholenden] Schema“. Es handelt sich also um eine mehr oder weniger komplizierte Formel, die bestimmt, wie sich ein Programm in bestimmten Situationen verhält. Welche und wie viele Daten mit welcher Gewichtung in die Berechnung einfließen, ist dabei von jeder Webseite individuell festgelegt und oft ein großes Geheimnis.
Algorithmen sind im Netz allgegenwärtig. Ob man etwas bei Google sucht, bei Facebook oder Instagram die Beiträge der Freunde und Bekannten durchscrollt oder bei Amazon nach Geschenken für die Liebsten sucht – was Benutzer sehen, ist bereits für sie kuratiert worden. „Selbst bei der Partnerwahl kommen heute Algorithmen zum Einsatz, zumindest wenn man eine Dating-App nutzt“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e.V. und macht damit deutlich, wie mächtig Algorithmen sind. „Diese Art der Selektion kann Fluch und Segen zugleich sein. Denn einerseits sind die Ergebnisse und das Angebot genau auf uns zugeschnitten. Andererseits bekommen wir aber viele Möglichkeiten überhaupt nicht zu Gesicht, weil der Algorithmus sie herausgefiltert hat. Damit enthält er uns auch die Chance vor, etwas Neues kennenzulernen“.
Besonders dieser letzte Punkt wird von Kritikern immer wieder bemängelt. Damit würden die Entwickler schließlich in die Informationsfreiheit eingreifen und Meinungen manipulieren. Tatsächlich gibt es zahlreiche Beispiele dafür, wie ein Algorithmus die vorgeschlagenen Beiträge beeinflussen kann. Ziel ist es ja, eine möglichst lange Verweildauer des Nutzers zu erreichen, also füttert der Algorithmus ihn mit immer mehr Beiträgen zu den Themen, die ihn interessieren. So hat die New York Times aufgedeckt, dass YouTube den Zuschauern, die sich über die Ausschreitungen in Chemnitz 2018 informieren wollten, immer extremere Videos anzeigte. Der Weg von einem seriösen Newsbericht zu kruden Verschwörungstheorien und Hetztiraden war dabei nicht weit. Insofern bergen Algorithmen tatsächlich die Gefahr, dass sie Meinungen beeinflussen, selbst wenn sie genau das tun, was sie sollen.
Auch von der sogenannten Filterblase wird im Zusammenhang mit Algorithmen oft gesprochen. Damit ist gemeint, dass insbesondere Nutzer von sozialen Netzwerken in einer Blase mit Inhalten gefangen sind, die genau ihrem Weltbild entsprechen. Der Algorithmus isoliert sie also von Informationen, die über diese Blase hinaus gehen und konträr zur eigenen Einstellung stehen. Das erschwert häufig die gesellschaftliche Debatte zu polarisierenden Themen.
Trotzdem sollte man die Formeln nicht von vornherein verteufeln, denn sie erfüllen eine durchaus sinnvolle Filterfunktion, ohne die das Internet ein wesentlich unübersichtlicherer Ort wäre. SpardaSurfSafe empfiehlt allerdings, die eigene Filterblase auch einmal aktiv zu verlassen und sich auf die Suche nach neuen Erkenntnissen zu machen.
Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg
Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im sechsten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. "Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 27 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg mit mittlerweile rund 370.000 Teilnehmern durchgeführt. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer", erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.
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