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„Lübecker Manifest“: Hochschulen der Angewandten Wissenschaften mit sechs Kernforderungen – Anlass: 50-jähriges Jubiläum

An die 100 Präsidentinnen und Präsidenten bzw. Rektorinnen und Rektoren der Hochschulen der Angewandten Wissenschaften (HAW) und Fachhochschulen (FH) trafen sich zu ihrer traditionellen Jahrestagung (Bad Wiesseer Tagung) in Lübeck, um über die zukünftige Entwicklung von HAW bzw. FH in Deutschland zu diskutierten und deren 50-jähriges Jubiläum zu feiern. Verabschiedet wurde ferner das so genannte "Lübecker Manifest" mit sechs Kernforderungen. Im Rahmen des Festaktes fiel auch der Startschuss für die bundesweite Kampagne "Unglaublich wichtig", mit der auf die große Bedeutung der HAW im deutschen Hochschulsystem aufmerksam gemacht wird. Die Hochschule Bremen begeht im kommenden Jahr den 50. Jahrestag ihres Bestehens als Hochschule der Angewandten Wissenschaften.

"Eine Million Menschen und damit über 40 Prozent aller Studierenden in Deutschland sind an einer HAW immatrikuliert. Das ,Lübecker Manifest‘ beschreibt die große Bedeutung der HAW im deutschen Wissenschaftssystem. Ihre Potentiale, die zur Bewältigung der derzeitigen großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen beitragen können, müssen genutzt werden", erklärt Prof. Dr. Karin Luckey, Rektorin der Hochschule Bremen. "Hierzu bedarf es jedoch zusätzlicher Unterstützung und Ressourcen zur Förderung der angewandten Forschung und des Transfers. Das Promotionsrecht, wie es einige Bundesländer vorsehen, ist dabei ein unverzichtbares Element."

Die Kernforderungen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (Lübecker Manifest) im einzelnen:

1. Die HAW sind die Antwort auf eine zunehmend heterogene Studierendenschaft. Sie berücksichtigen die individuellen Lernbedürfnisse und geben Orientierung in einer komplexen Welt. Die Lehrenden verstehen sich als Lernbegleiter. Im "Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken" müssen die HAW deshalb besonders berücksichtigt werden.

2. Die HAW fordern die Einführung von angemessen ausgestatteten Strukturen zur Förderung der angewandten Forschung. Die Deutsche Transfergemeinschaft (DTG) kann hierfür eine Lösung sein. Für die Übernahme von Aufgaben der Forschung und des Transfers zum Nutzen der Gesellschaft und der Wirtschaft, müssen die Gesetzgeber die notwendigen Voraussetzungen, wie z.B. mehr Spielraum bei der Reduzierung des Lehrdeputates und Schaffung eines wissenschaftlichen Mittelbaus, herstellen.

3. Für die Stärkung des eigenen Profils und der Ausbildung des eigenen professoralen Nachwuchses fordern die HAW das eigenständige Promotionsrecht für forschungsstarke Fachrichtungen, unter Etablierung eines entsprechenden Qualitätssicherungssystems.

4. Damit dieser Hochschultyp sein Potential zum Nutzen von Gesellschaft und Wirtschaft voll entfalten kann, muss die Professur an einer HAW mit strukturierten Karrierewegen, mit Personalentwicklung auch im Professorenamt und mit einemwissenschaftlich qualifizierten bzw. sich qualifizierenden Mittelbau unterstützt werden.

5. Soziale Innovationen gelingen, wenn die gesellschaftlichen Wirkungen von Forschungs-und Transferprojekten bereits in der Projektentwicklung konsequent in den Blick genommen werden. Dieses Vorgehen muss förderpolitisch unterlegt sein.

6. Die HAW sind "Hidden Champions" der Internationalisierung. Dafür benötigen sie eine verbesserte Ressourcenausstattung, auch für grenzüberschreitende angewandte Forschungsförderung durch Bund, Länder und Europäische Union.

Hinweis für Redaktionen:

Das Lübecker Manifest ist auch unter www.badwiesseerkreis.de einzusehen.
Alle weiteren Informationen zur Kampagne "50 Jahre HAW" finden sich unter www.unglaublich-wichtig.de

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