In ihren Grußworten betonten Senatorin, Staatsrätin sowie Rektorin Prof. Dr. Karin Luckey, dass es noch längst nicht selbstverständlich sei, Kulturangebote als elementaren Bestandteil von Hochschulbildung zu begreifen. Die verschiedenen Angebote an der HSB hätten in den vergangenen zwei Jahrzehnten jedoch eindrucksvoll gezeigt, dass dies nicht nur auf einem hohen Niveau möglich sei, sondern dass sich Kultur und Kreativität sehr positiv auf den Hochschulalltag auswirken würden. Kultur spreche alle Sinne an und ermögliche so neue Formen des Lernens, sagte Senatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt. Als Vertreterin des Kulturressorts ergänzte Staatsrätin Carmen Emigholz, zugleich die Schirmherrin der Ausstellung, dass kreative Aktivitäten es ermöglichten, Neues über andere wie auch sich selbst zu erfahren. Einig waren sich die Rednerinnen darin, dass Kultur ein zentrales Bindeglied sei, um Menschen miteinander zu verbinden – innerhalb der Bremer Neustadt ebenso wie über Ländergrenzen hinweg.
Als Vertreter der Kultur an der HSB blickte Holger Möller, einer der beiden Leiter der Theaterwerkstatt, auf die Entwicklung der kreativen Angebote an der HSB zurück. Möller betonte, wie wichtig es sei, in Zeiten der sich schnell entwickelnden künstlichen Intelligenz auch die emotionale Intelligenz zu fördern. Mit der Ausstellung in der Bibliothek am Neustadtswall kehre die Kultur erneut zu einem ihrer Ursprungsorte an der HSB zurück: Hier fanden bereits 1999 die ersten Proben der Theaterwerkstatt statt.
Zur Vernissage präsentierten die Mitglieder der drei Kulturangebote live in den gut gefüllten Räumen ihr Können: Studierende der beiden Theatergruppen führten Szenen aus William Shakespeares „Macbeth“ und zwei Lieder aus der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill auf. IntoNation sang „O Fortuna“ Carl Orffs Werk „Carmina Burana“ und „Wie der Hirsch schreit“ aus Felix Mendelssohn Batholdys „Psalm 42“. Als Vertreter von „Poetry on the Road“ war der Slam-Poet Bas Böttcher zu Gast und zeigte anhand mehrerer seiner Texte, welch kreativer Spielraum in der deutschen Sprache steckt.
In den vergangen zehn Jahren hat Gabriele Witter die Dichterinnen und Dichter, die Schauspielerinnen und Schauspieler sowie die Sängerinnen und Sänger bei ihren Proben und Auftritten fotografisch begleitet. Es sei oft eine Herausforderung, die Künstlerinnen und Künstler abzulichten, ohne dabei den Moment zu stören, erklärte sie. Doch die Kulturaktivitäten an der HSB böten ihr stets aufs Neue spannende Motive. Neben internationalen Reportage-Projekten mit der Fotografengruppe „Landmarker“und als Fotografin für die Bildagentur VISUM begleitet Gabriele Witter seit Jahren kulturelle Hochschulprojekte in den Bereichen Musik, Theater und Literatur. Aufführungen der „Theaterwerkstatt“, des Chors der HSB „IntoNation“ und das Literaturfestival „Poetry on the Road“ sind die jährlichen Höhepunkte des umfangreichen kulturellen Angebots der HSB. Ritualisierte Darstellungsformen im Musikbereich, dramatische im Theater sowie die Selbstinszenierungen der Literatinnen und Literaten hat sie mit ausdrucksstarken Fotos dokumentiert. Fotografie ist immer gleichzeitig Dokumentation und Erfindung. Gabriele Witter dokumentiert den Auftritt der Nobelpreisträgerin Herta Müller bei Poetry on the Road 2014 und nimmt in ihren Bildern gleichzeitig subjektiv Stellung dazu. Die auch visuell ideenreichen Inszenierungen der studentischen Theaterwerkstatt bieten ihr viel Raum für eine expressive fotografische Darstellung. – Kurator der Ausstellung: Dr. Rolf Eckenroth.
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