Peter Altes, Geschäftsführer, AIM-D e.V., Lampertheim, kommentiert: „Die Ergebnisse des AIM-Trendbarometers zum ersten Halbjahr 2018 stehen erneut in der Kontinuität der Entwicklungen des vorhergehenden Halbjahrs – also des zweiten Halbjahr 2017 – und zeigen erneut ein erfreuliches Bild des AutoID-Marktes: mehr noch als im zweiten Halbjahr 2017 (93%) berichten über 97% der Unternehmen von gestiegenen oder gleichgebliebenen Umsätzen. Bei über 60% hat sich die Marktposition verbessert. Über 55% berichten von einer abermals gestiegenen Nachfrage im Technologiesegment NFC – rund 35% waren es im zurückliegenden Halbjahr. Darin spiegelt sich u.a. wider, dass sich das mobile Bezahlen mit NFC immer stärker durchsetzt, dass Apple Pay eine immer breitere Marktabdeckung plant und realisiert und vor allem, dass neben industriellen NFC-Anwendungen (z.B. das elektronische Typenschild für Predictive Maintenance) auch nicht-industrielle Anwendungen auf dem Vormarsch sind (z.B. Ticketing, Connected Retail & Consumer).“ Dies veranlasst Altes zu der positiven Einschätzung: „Industrie 4.0 ist im AutoID-Umfeld längst angekommen: Die AutoID-Branche versteht sich als geradezu ein Enabler von Industrie 4.0. Gemäß Umfrageergebnis spielen in nahezu 85% (abermals 5% mehr als im Vergleichszeitraum) der Unternehmen die Produkt-, Lösungs- und Dienstleistungsangebote eine strategische Rolle mit Blick auf Industrie 4.0. Besonders Cyber Physical Systems, die für Industrie 4.0 und das Internet der Dinge – also für die Digitalisierung der Wertschöpfung insgesamt – eine signifikante Rolle spielen, benötigen automatische Identifikation und Sensoren, um Transparenz in Produktion und Materialfluss herzustellen – und für eine Anbindung an die Cloud, also das Internet der Dinge.“ „Industrie 4.0 ist“, so das Resümee von Altes, „demnach in den Unternehmen angekommen – wobei Security by Design und Interoperabilität heterogener Systeme (z.B. mittels OPC UA) zentrale Herausforderungen bleiben!“
Es folgen die Einzelergebnisse zu den sieben Fragen des AIM-Trendbarometers.
Die wirtschaftliche Lage der AutoID-Unternehmen hat sich der Umfrage zufolge im ersten Halbjahr 2018 positiv entwickelt: über 70 Prozent der AIM-Mitglieder (nahezu so viele wie im Vergleichszeitraum) konnten ihre Umsätze steigern – und über 25% gaben eine stabile Entwicklung an; im zweiten Halbjahr hintereinander gab es also nahezu kein Unternehmen, dass keine positive Umsatzentwicklung gemeldet hat.
Ihre Investitionen haben erneut über die Hälfte der Unternehmen gesteigert: 57,89 Prozent (58,70%). 39,47 Prozent haben in gleicher Höhe wie im zweiten Halbjahr 2017 investiert (32,61%), keine 5 Prozent weniger. Das Investitionsverhalten ist demnach mindestens stabil geblieben.
Die allgemeine Marktentwicklung im Bereich AutoID: Die Summe der Einschätzungen für eine bessere oder gleichbleibende Marktentwicklung ist mit über 97 Prozent erfreulich stabil geblieben (91,31%). Diese summiert sich aus 60,53 Prozent (69,57%) für eine bessere und 36,84 Prozent (21,74%) für eine gleich gebliebene Markteinschätzung. Interessant hierbei ist, dass die Unternehmen ihre eigene Entwicklung etwas besser wahrnehmen bzw. bewerten als die allgemeine Marktentwicklung – ein eher seltenes Phänomen.
Drei Fragen der Erhebung bezogen sich auf einzelne unter dem Oberbegriff AutoID zusammengefassten Technologien:
Barcode und andere optische Identifikationssysteme – auch mit ORM* bezeichnet: Barcode, zweidimensionale Codes wie Datamatrix und QR*, OCR*: In Bezug auf diese Systeme berichten mit 28,95 Prozent wieder etwas mehr Unternehmen von einer besseren Marktentwicklung als im Vergleichszeitraum (26,09%); auch der Wert für eine unveränderte Marktentwicklung hat sich von rund 15% auf 26,32 Prozent deutlich erhöht. Dies scheint, trotz des Hypes um Industrie 4.0, ein Signal dafür zu sein, dass der Barcode nicht nur aus vielen Bereichen nach wie vor nicht wegzudenken ist, sondern sich darüber hinaus sogar neue Anwendungsbereiche oder gar neue Branchen zu erschließen scheint bzw. von größeren Volumina in den angestammten Märkten profitiert.
Die Entwicklung für RFID einschl. NFC und RTLS wird aktuell immer noch optimistisch eingeschätzt – was eine Reaktion auf die Entwicklungen von Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge ist. Eine bessere Entwicklung sehen mittlerweile sogar über 65 Prozent (60%), eine unveränderte, also stabile Entwicklung sehen dieses Mal nahezu 25 Prozent (15%). Diese im Trend der letzten Halbjahre liegenden Zahlen zeigen, dass Industrie 4.0 nach dem medialen Hype nun in konkreten Projekten umgesetzt wird. Mit Blick auf die anderen AutoID-Bereiche kann man somit sagen, dass die RFID-Technologien nach wir vor eine ermutigende Entwicklung nehmen – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund von RAIN-RFID, einer global agierenden UHF-Allianz von AIM Inc. Die aktuellen Herausforderungen in vielen Märkten – wie z.B. die im Juli in Brüssel beschlossene Harmonisierung der Frequenzen auch für RFID oder die bereits angedeuteten Themen Security und Interoperabilität – sollte man jedoch stets im Blick behalten.
NFC und RTLS: Speziell mit Bezug auf diese Technologien wurde gefragt, ob eine verstärkte Nachfrage erkennbar sei. Bei NFC haben das mit 55,26 Prozent (34,78%) deutlich mehr Unternehmen bejaht wie im Vergleichszeitraum. Bei den Real-Time Locating Systems (RTLS) hingegen ist wieder ein leichter Abwärtstrend festzustellen: 15,79 Prozent (26,09%). Dies könnte mit dem stark herausfordernden Fortschritt bei der Prozess-Automatisierung sowie der nicht trivialen Gestaltung zunehmend autonomer Prozesse zusammenhängen, in denen sich Cyber Physical Systems (inkl. z.B. Roboter, Ladungsträger etc.) zukünftig autonom in Produktion und Logistik bewegen sollten. Eine weitere Erklärung für diesen Wert könnte natürlich auch in der Langfristigkeit der entsprechenden Projekte liegen. Der Wert für NFC dürfte auch zukünftig weiter leicht steigen, da neben berührungslosen Zahlungssystemen mit Mobiltelefonen und Kreditkarten sowohl industrielle NFC-Anwendungen als auch nicht-industrielle Anwendungen stark auf dem Vormarsch sind. Mit 23,68 Prozent (28,26%) ist die Zahl der Unternehmen, die in keinem der beiden Bereiche einen Nachfragezuwachs festgestellt haben, durchaus zurückgegangen.
Industrie 4.0: Abermals über 80 Prozent, nämlich fast 85% der AIM-Mitglieder nutzen Industrie 4.0 als Rahmen für die Vermarktung von Produkten, Lösungen und Dienstleistungen. So gut wie kein Unternehmen hat sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt.
Industrie 4.0, das Internet der Dinge und die Digitalisierung der Wertschöpfung insgesamt sind mittlerweile auf der Projektebene angekommen, also längst keine bloßen Marketing-Schlagwörter mehr. Und die AIM-Community bringt sich vollständig in diese Prozesse ein; die Digitalisierung der Wirtschaft ist voll im Gange und die AutoID-Technologien können sich zu Recht als Enabling Technologies für Automatisierung und die Gestaltung autonomer Prozesse in Produktion und Logistik verstehen. Diese Entwicklung wird nicht nur die AutoID-Märkte langfristig beschäftigen. Mit dem Wachstum des Internets der Dinge – wozu z.B. auch die Entwicklung von RAIN RFID beiträgt – sollten sich entsprechend die Marktchancen der AutoID-Branche auch weiterhin positiv entwickeln.
* Abkürzungen: RFID: Radiofrequenz-Identifikation; NFC: Near Field Communication; RTLS: Real-Time Locating Systems; ORM: Optical Readable Media (Barcode, 2D Code, OCR u.a.); QR: Quick Response Code; OCR: Optical Code Recognition.
AIM-D e.V. (kurz: AIM) mit Sitz in Lampertheim (Süd-Hessen) ist der führende Industrieverband für Automatische Datenerfassung, Identifikation (AutoID) und Mobile IT-Systeme. Der Verband fördert den Einsatz und die Standardisierung von AutoID-Technologien und -Verfahren. Technologien wie RFID, NFC, Barcode, zweidimensionale Codes, industrielle Sensorik und RTLS (Real-Time Locating Systems) werden gleichermaßen gefördert. AIM repräsentiert rund 120 Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. AIM-Mitglieder sind Unternehmen aller Größenordnungen, die AutoID-Technologien und Produkte, Systeme und Dienstleistungen anbieten. Dazu gehören auch eine Reihe von Universitäts- und Forschungsinstituten sowie andere Verbände. Unter dem Dach von AIM Global und AIM Europe unterstützt AIM die globale Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitglieder.
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