In der Google-Zentrale kommt ein Sicherheitssystem des Unternehmens Software House zum Einsatz. Mitarbeiter erhalten personalisierte Schlüsselkarten, die mittels RFID mit den Türschlössern und der dahinterstehenden Software kommunizieren. Damit werden Türen geöffnet und es wird protokolliert, wer wann welche Zugänge bedient hat. Die dabei übertragenen Daten werden verschlüsselt über das interne Netzwerk verbreitet. Diese Datenströme hat sich Tomaschik genauer angesehen und festgestellt, dass sie nicht randomisiert werden. Außerdem stolperte er über einen fest kodierten Verschlüsselungscode, der scheinbar in allen Geräten von Software House steckt. Diesen konnte er vervielfältigen und damit das Sicherheitssystem in Sunnyvale kapern. Getestet hat er das in seinem eigenen Büro. Er verschickte einen speziell entwickelten Schadcode über Googles Netzwerk und tatsächlich wechselten die Lichter an seinem Türschloss von Rot zu Grün. Selbst mit einer der RFID-Zugangskarten ließ sich Tomaschiks Kontrolle nicht umgehen.
Das Problem bei den Produkten von Software House: Außer dem Verschlüsselungscode gibt es keine weitere Authentifizierung der Signale, wodurch sich die Zugangskarten kompromittieren lassen. So könnten sich Angreifer ohne Weiteres Zugang zu Unternehmensräumen, Akten oder Labors verschaffen. Auch Industriespionage durch einen Insider wäre denkbar, denn die Zugangsprotokolle zu den einzelnen Räumen lassen sich ja auch umgehen. Und es gibt ein weiteres Problem. Die Sicherheitslücke betrifft nicht nur Googles Zentrale, sondern auch die anderen Kunden von Software House. Und zu allem Überfluss lässt sie sich in vielen Fällen nicht so einfach durch ein Update beheben, da ältere Versionen nicht über ausreichend Speicherplatz verfügen, um neue Firmware aufzuspielen. Das würde neue Hardware voraussetzen und immensen Aufwand bedeuten. Daher ist davon auszugehen, dass Software House das angekündigte Update zur Fehlerbehebung nur für neuere Modelle bereitstellen wird.
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