Auch wenn der Nahverkehr für die Funktionsfähigkeit einer Stadt von entscheidender Bedeutung ist, so ist er nicht gegen aufkommende Trends gefeit. Die UITP (International Association of Public Transport) hat in ihrem Bericht Public Transport Trends spannende Makrotrends identifiziert. In diesem Blogbeitrag stellen wir einige von ihnen vor und erläutern, wie sich diese auf den modernen öffentlichen Verkehr auswirken. Außerdem werden neue Lösungen aufgezeigt, die zu einem effizienten ÖPNV der Zukunft beitragen können.
Neue Ansätze in der Personenbeförderung für die Generation Online
Wir leben heute in einer On-Demand-Gesellschaft, in der die Verbraucher auf Knopfdruck die Dienste erhalten, die sie brauchen und dabei immer höchste Effizienz erwarten. Dieser Trend wirkt sich auch auf öffentliche Verkehrsmittel aus, die Mobilität als Dienstleistung, kurz MaaS (Mobility as a Service) anbieten.
Es gibt heute weltweit verschiedene Definitionen und Entwicklungsstufen dieser Dienstleistung. Zum einen kann MaaS alle Arten von Transportmitteln über Apps intuitiv in einem einzigen Service zusammenführen. Damit lassen sich sowohl die Planung als auch Zahlungen für verschiedene Transportmöglichkeiten von unterschiedlichen Anbietern bequem Ort verwalten.
MaaS bietet außerdem eine Integration flexibler, monatlicher abonnementbasierter Fahrten oder On-Demand-Transportservices an. Es werden keine festen Strecken, Infrastrukturen oder Flotten benötigt. Aus Sicht der Nutzer ist ein solches Angebot sehr attraktiv, für Stadtplaner und Kooperationspartner stellt es allerdings neue Herausforderungen dar. Um diese zu meistern, gibt es viele Beispiele aus dem privaten und öffentlichen Verkehrsbereich, die Lösungen für Reisende aufzeigen.
Ein weiteres Konzept, das Planer den öffentlichen Verkehr überdenken lässt, ist die Ausweitung der angeschlossenen autonomen Fahrzeuge (Fahrzeuge ohne Fahrer). Im öffentlichen Nahverkehr lässt sich so zwar Geld sparen, es können ohne menschlichen Einfluss aber Probleme hinsichtlich Fahrtrichtungsänderungen oder Umleitungen auftreten. Autonome Testfahrzeuge gehen inzwischen in Produktion. Dadurch stellen autonomer und öffentlicher Verkehr, der mit MaaS gekoppelt ist, den nächsten Entwicklungsschritt dar.
Doch wie kann eine Planung und Umsetzung aussehen? Ein solches System würde sich stark auf Daten und Analysen stützen, um für die Anwender den effektivsten Weg zur Nutzung bereitzustellen. Darüber hinaus benötigen autonome Fahrzeuge operative Hilfe in Echtzeit, da deren Bordsteuerungssysteme unerwartete Störungen noch nicht selbstständig bewältigen können. Netzwerk-Videosysteme in den Fahrzeugen, die mit Hilfe von Fernüberwachung in zentralen Verkehrsmanagementzentralen für Sicherheit sorgen, bieten dabei eine realisierbare Möglichkeit.
Umweltschutz darf nicht außer Acht gelassen werden
Der UITP-Bericht verzeichnet außerdem einen Anstieg von Motorrädern in vielen Städten und verweist auf die damit verbundenen Auswirkungen für die Umwelt. Der Verband mit Sitz in Brüssel rät, auch Motorradfahrer zu ermutigen, öffentliche Verkehrsmittel als reguläre Reisemöglichkeit in der Stadt zu nutzen. Doch auch dann gibt es noch zwei weitere Probleme: Erstens gibt es oft nicht genügend Fahrzeuge im ÖPNV, um den Bedürfnissen der immer zahlreicheren Stadtbewohner gerecht zu werden. Zweitens sind viele öffentliche Transportmittel veraltet und sehr umweltbelastend, was der Klimasituation nicht zuträglich ist.
Ganze Flotten durch umweltfreundlichere Fahrzeuge zu ersetzen, wäre für die meisten Regierungen sehr kostspielig und wahrscheinlich nicht umzusetzen. Die neueren Fahrzeuge wären zwar besser für die Umwelt, der Hauptanteil würde aber weiterhin von umweltbelastenden Fahrzeugen bestritten werden.
Weniger Staus zur Steigerung der Effizienz des öffentlichen Verkehrs
Um die Herausforderungen anzugehen, die sich aus den neuen Trends und der bereits bestehenden Verkehrsproblematik ergeben, muss im ersten Schritt die allgemeine Überlastung reduziert werden. Ein angeschlossenes öffentliches Verkehrssystem, das Carsharing-Dienste, Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs und andere Transportangebote eint und miteinander kommunizieren lässt, kann dabei hilfreich sein.
Das mag zunächst teuer klingen, es gibt allerdings bereits intelligente Stadtkonzepte, bei denen der öffentliche Sektor mit privaten Unternehmen zusammenarbeitet, um die Vernetzung Stadt effizienter zu machen. Bestehende Verkehrskamera-Lösungen können durch moderne Technologien ergänzt werden. Zum Beispiel können Kameras verschiedenster Unternehmen und Stakeholder genutzt werden, um Daten in einem zentralen System zu bündeln. Dies kann für verschiedene Anwendungen, einschließlich dem Verkehrsmanagement, verwendet werden und belastet das Budget der Stadt hinsichtlich Neuinvestitionen nicht zu sehr.
Durch das Sammeln verschiedenster Daten an Knotenpunkten in der ganzen Stadt, kann der Verkehrsfluss erheblich verbessert werden. Die erhöhte Transparenz bei Staus und Engpässen im Stadtverkehr kann über den Tag hinweg gesteuert werden, so dass verkehrsreiche Strecken nicht zum Stillstand kommen. Ungeplante Ereignisse wie beispielsweise ein Lkw-Unfall führen oftmals zu einer Blockierung über mehrere Stunden. Einmal identifiziert, kann eine Nachricht an alle Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs ausgesandt werden, die ihre Routen dann anhand von GPS-Ortungsdaten neu berechnen können. Wenn zu viele Fahrzeuge eine andere Route nehmen, kann auch dies wiederum kommuniziert werden, so dass weitere alternative Wegstrecken eingeschlagen werden und so zusätzliche Staus verhindert werden können. Dieses intelligente Verkehrsmanagement hilft bei der Problemlösung, die im Betrieb mit autonomen und flexiblen Fahrzeugen des ÖPNV auftreten können.
Smarte Analysesysteme für eine saubere Stadt
Weniger öffentliche Verkehrsmittel im Stau bedeuten auch weniger Abgase und Umweltverschmutzung. Durch den Einsatz intelligenter Analysen in Verbindung mit Netzwerk-Kameras können noch viele weitere Vorteile für die Umwelt umgesetzt werden.
Es können beispielsweise Verkehrsstatistiken wie Abweichungen, Unfälle, Staus oder Angaben zu Baustellen durch das Kameranetzwerk erstellt werden. Diese werden mit Echtzeitdaten von angeschlossenen Wetterstationen kombiniert und liefern so Messwerte über Luftpartikel, Gase, Windgeschwindigkeit oder Windrichtung. Diese großen Datenmengen ermöglichen eine genaue Analyse des tatsächlichen Zusammenhangs zwischen Luftqualität und Schadstoffquellen. Wenn die Behörden die Auswirkungen der Umweltverschmutzung durch den öffentlichen Nahverkehr und den Stadtverkehr in Echtzeit beurteilen können, ist eine effiziente Bekämpfung möglich. Diese realen Daten können auch als Grundlage für die Umweltschutzplanungen in der Stadt verwendet werden, um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu erhöhen.
Derzeit sind all diese Überlegungen hypothetisch. Smarte Stadtkonzepte gewinnen bei Planern der öffentlichen Dienste, einschließlich des öffentlichen Nahverkehrs, allerdings immer mehr an Bedeutung. Vom 18. – 21. September 2018 wird Axis Communications auf der diesjährigen InnoTrans in Berlin vertreten sein, um mit Entscheidern vor Ort den Grundstein für intelligente Verkehrskonzepte der Zukunft zu legen.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf dem englischsprachigen Blog.
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