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Friedliche Revolution auf dem BiPRO-Tag 2018

Mit der Ankündigung eines komplett neuen Normmodells hat der BiPRO-Tag 2018 für frischen Schwung gesorgt. Mit „RNEXT“ soll ein schnellerer Releasezyklus und eine vereinfachte Umsetzung der BiPRO-Normen eingeleitet werden.

Mit knapp 400 angemeldeten Besuchern schloss der BiPRO-Tag 2018 vergangenen Donnerstag seine Türen. Vereinsmitglieder und Gäste nutzten die Gelegenheit des Branchentreffs im Neusser Dorint-Hotel, um sich über neue Entwicklungen zu informieren. In seiner Keynote ging Präsident Frank Schrills gleich in die Vollen. „Für die Assekuranz gilt es, endlich das Wesen der Digitalisierung zu begreifen“, kommentierte Schrills die Lage in der Versicherungswelt. Dies bedeute jedoch nicht, nur auf Experimente zu setzen, sondern in alle Richtungen gleichermaßen zu schauen und Lösungen für das eigene Ökosystem zu finden. Auch die BiPRO müsse sich dabei weiterentwickeln.

Die unter dem Namen RNEXT laufende Entwicklung wird deshalb in Sachen Datenmodellierung, Technologie und Community völlig neue Wege gehen und einen größeren Schritt bedeuten. Zum einen wird ein an Domänen orientiertes Datenmodell angestrebt. Also nicht mehr ein großes BiPRO-Datenmodell, in dem alle Normen enthalten sind, sondern kleine Pakete für jeden Bereich (z. B. Kfz-Schaden). Zum anderen wird zukünftig bei RNEXT die Norm als Code ausgeliefert werden und nicht mehr nur als Dokument. Dabei gehe es nicht darum, etablierten Softwareanbietern das Wasser abzugraben und eigene Software zu entwickeln. Vielmehr gehe es darum, die Entwicklung und Anpassung von API-Schnittstellen für alle Marktbeteiligten zu beschleunigen und zu vereinfachen. Die älteren Datenmodelle R1 und R2 werden deshalb auch weiterhin gepflegt und bereitgestellt.

Ein Kernelement der neuen digitalen Welt wird das Internet der Dinge. Ob im Bereich Gesundheit oder Smart Home, die Vernetzung von „Devices“ verändert die Lebenswirklichkeit fast aller Menschen. Davon ist auch die Assekuranz betroffen und gehalten, diese Chance zu nutzen. Denn schon jetzt laufe die Branche Gefahr, „dass Alexa, Siri, Cortana und Co. den digitalen Touchpoint zu Hause komplett übernehmen“, erklärte der BiPRO-Präsident. Deshalb nimmt ein BiPRO-Lab nun erste Sondierungen auf. Hier sollen grundlegende Dinge wie interessante Business Cases und fachliche Lösungen für einheitliche Prozess- und Datenströme erarbeitet werden.

Insgesamt hatte der diesjährige BiPRO-Tag viel Abwechslungsreiches zu bieten. Die Geschwindigkeit der technischen Entwicklung ist rasant. Konkrete Anwendungen aus den Bereichen Blockchain, Künstliche Intelligenz und Prozessautomation wurden in unterschiedlichen Vorträgen eindrucksvoll erläutert. Dabei gaben sich etablierte Unternehmen und Software-Entwickler, Makler sowie Startups das Vortragsmikro in die Hand.

Auch für den Vertrieb, Anwender und Entwickler hatte der BiPRO-Tag einiges zu bieten. Mitglieder konnten sich zu den Entwicklungen in den einzelnen Digitalisierungsoffensiven (DiO) erkundigen. Insbesondere in der erst im Dezember 2017 gestarteten DiO Bestandsprozesse und Anfang 2018 ebenfalls gestarteten DiO Schadenmeldung- und Status haben sich die gut 90 Teilnehmer auf einen Fahrplan zur Normimplementierung geeinigt. Daneben wurde rege über den Start des Projekts „Führungs- und Beteiligungsgeschäft“ gesprochen.

Die noch junge BiPRO-Akademie bot ebenfalls Neues. So stießen insbesondere die geplanten BiPRO-Zertifikate als Expertenauszeichnung auf reges Interesse. Hierzu wurden gemeinsame Projekte und Umsetzungsideen besprochen. Daneben wurde ein neues Format angekündigt: die im Januar 2019 startenden „Düsseldorfer Maklergespräche“. Bei dieser neuen Veranstaltung werden Makler, Technik-Hersteller und Versicherer über die digitale Zukunft des Maklermarktes diskutieren. Denn die aktuellen Experten-Prognosen zeichnen ein düsteres Bild. Laut einer Studie der Versicherungsforen Leipzig könnte vor allem die Entwicklung von künstlicher Intelligenz für massive Umwälzungen im Markt sorgen. Umso wichtiger ist es, neben einer weiteren Optimierung der eigenen Prozesse, neue Konzepte für die Kundenansprache und -Betreuung zu finden. Die Ergebnisse des Austauschs sollen daher direkt in konkrete BiPRO-Projekte einfließen.

BiPRO-Präsident Schrills zeigte sich zufrieden: „Der diesjährige BiPRO-Tag darf, das zeigen die ersten Reaktionen, wieder als voller Erfolg gewertet werden.“ Er freue sich auf das kommende Jahr, wenn am 5. und 6. Juni 2019 erneut die Community zusammenkomme – dann auch wieder mit der Verleihung des BiPRO-Awards.

Über BiPRO e.V

Der BiPRO e.V. wurde 2006 als neutraler und Non-Profit orientierter Verein in Düsseldorf gegründet. Mit den Mitgliedern entwickelt man gemeinschaftlich fachliche und technische Normen zur Optimierung unternehmens-übergreifender Geschäftsprozesse für die Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche. Der BiPRO e.V. steht ferner für den intensiven Austausch im Bereich der strategischen und operativen Prozessoptimierung. Aktuell zählt der Verein mehr als 270 Mitglieder, dazu zählen u. a. Versicherer, Softwareunternehmen, Pools, Vermittler, Verbände, Vergleicher, Intermediäre sowie Berater. Mehr über BiPRO unter www.bipro.net.

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