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Im Aufwind – Potsdamer Projekte im Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg

Vom jüdischen Leben im frühneuzeitlichen Osmanischen Reich bis zur Gesellschaft und Kultur im heutigen Israel reicht das Spektrum an Forschungsprojekten, die durch eine neuerliche Förderung des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg (ZJS) allein in Potsdam ermöglicht werden. In den kommenden fünf Jahren erhält es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) rund 6,2 Millionen Euro. Die Universität Potsdam bringt sich hier mit seinem Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft, der School of Jewish Theology und zwei An-Instituten, dem Abraham Geiger Kolleg (AGK) und dem Moses Mendelssohn Zentrum (MMZ) ein.
 
„Ich freue mich sehr über die Verlängerung“, sagt Prof. Dr. Sina Rauschenbach vom Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft der Universität Potsdam. „Das ZJS ist nicht nur ein einmaliger Ort der Zusammenarbeit und Vernetzung. Es bietet auch die Gelegenheit, den Potsdamer Schwerpunkt zum sefardischen Judentum durch drei neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Einladung international renommierter Gastwissenschaftler zu erweitern.“ Seit ihrer Berufung 2014 hat Rauschenbach diesen Schwerpunkt an der Universität etabliert. In der zweiten Förderphase will die Professorin eine Forschungsgruppe in Potsdam einrichten, die dem jüdischen Leben im Osmanischen Reich nachgeht und ihre Forschungen zur sogenannten westlichen sefardischen Diaspora durch Untersuchungen zur östlichen sefardischen Diaspora ergänzt. „Damit werden wir die ganze Breite sefardischer Geschichte in der Vormoderne abdecken und auch das Thema Judentum und Islam, das bisher leider noch zu kurz kommt, stärken.“

Mit dem Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam kooperiert das ZJS insbesondere im Rahmen eines neuen Forschungs- und Publikationsprojekts: Die Encyclopedia of Jewish-Christian Relations soll einen Überblick über die jahrhundertlange Tradition jüdisch-christlicher Begegnung bis in die Gegenwart bieten. Ziel ist ein Standardwerk, das einen wesentlichen Beitrag zur interreligiösen Forschung und Verständigung leistet. „Wir hoffen, neue Perspektiven auf die Beziehung dieser beiden monotheistischen Religionen zu eröffnen, deren Traditionen die Kulturen Europas wesentlich geprägt haben“, sagt Prof. Kathy Ehrensperger vom Abraham Geiger Kolleg. Geplant sind bis zu 200 Beiträge namhafter internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die vielfältigen Beziehungen zwischen Judentum und Christentum in den Blick nehmen. Die Autorinnen und Autoren werden ihre Ergebnisse in den nächsten Jahren bei einer Reihe von Konferenzen vorstellen und diskutieren. Mit der fortgesetzten BMBF-Förderung wird außerdem bis 2020 die Professur für hebräische Bibel unterstützt, die auch zur Ausbildung von Rabbinerinnen und Rabbinern sowie Kantorinnen und Kantoren am Kolleg beiträgt.

Das Moses Mendelssohn Zentrum untersucht als An-Institut der Universität Potsdam Fragen der jüdischen Geschichte und Gegenwart – in Deutschland, Europa und darüber hinaus. Einen Schwerpunkt bildet die Erforschung von Gesellschaft und Kultur in Israel. Damit trägt das Zentrum der Bedeutung des Landes für das zeitgenössische Judentum Rechnung: Denn zum einen ist Israel heute das Land mit der insgesamt größten jüdischen Bevölkerung, zum anderen bestehen intensive Verbindungen zwischen Israel und der jüdischen Diaspora. „Sehr förderlich ist es daher, dass das Moses Mendelssohn Zentrum in den vergangenen fünf Jahren mit Unterstützung des ZJS eine Gastprofessur ‚Israel Studies‘ einrichten konnte und in den kommenden fünf Jahren beibehalten kann“,  sagt Dr. Olaf Glöckner vom MMZ. Im Rahmen der Gastprofessur forschten bisher Wissenschaftler aus Israel, Österreich und Deutschland am MMZ zu Themen wie „Arabischer Frühling und israelische Medien“, „Israelis in Berlin“ oder „Israelisch-iranisch-deutsche Beziehungen: Ein kompliziertes Dreieck“. Manche der Gastprofessoren engagieren sich zudem in der ZJS-Arbeitsgruppe „Israel/Palästina“, die insbesondere von Doktorandinnen und Doktoranden besucht wird. Das MMZ unterstützt das Zentrum Jüdische Studien außerdem bei der Organisation von Konferenzen, so auch bei der kommenden ZJS-Jahrestagung „Juden und ihre Nachbarn. Wissenschaft des Judentums im Kontext von Diaspora und Migration“ im November 2017.
 
Seit 2012 vernetzt das Zentrum Jüdische Studien Forschende und Lehrende und stärkt die Forschung auf dem Gebiet der Jüdischen Studien in der Region. Das ZJS ist ein gemeinsames Projekt der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), der Universität Potsdam, des Abraham Geiger Kollegs und des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien in Kooperation mit der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar.

Für weitere Informationen: http://www.uni-potsdam.de/up-entdecken/aktuelle-themen/medieninformationen/archiv/detail-list/article/2017-04-11-zentrum-juedische-studien-berlin-brandenburg-wird-weiter-gefoerdert.html

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