Wie geologische, biologische und klimatische Prozesse in ihrem Zusammenwirken die Erdoberfläche beeinflussen und gestalten, ist bislang allenfalls in Ansätzen klar. Wissenschaftler der Universität Potsdam wollen deshalb gemeinsam mit Partnern anderer Forschungseinrichtungen diese Dynamiken so untersuchen, wie sie wirken: im komplexen Miteinander. Dafür beantragen sie ein Exzellenzcluster in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.
„Erdbeben, Bergstürze, Fluten, Waldbrände: Die Erdoberfläche wird geformt durch ein Zusammenspiel von geologischen, biologischen und klimatischen Kräften, das vor allem in solchen Ereignissen eindrucksvoll zutage tritt“, erklärt Bodo Bookhagen, Professor für Angewandte Fernerkundung am Institut für Erd- und Umweltwissenschaften und Sprecher des Antragsvorhabens. „Bislang wurden solche Ereignisse und damit verbundene Prozesse stets mit dem Blick – und den Methoden – einzelner Disziplinen untersucht. Doch nun müssen wir einen Schritt weiter gehen, denn so komplex wie die Vorgänge muss auch ihre Erforschung sein. Deshalb haben sich für den Antrag die Geo-, Bio- und Klimawissenschaftler zusammengetan. Außerdem bindet der Forschungsansatz die Datenwissenschaft ein, die es dank statistischer Analysen möglich macht, komplexe Zusammenhänge zu erkennen.“
Den interdisziplinären Ansatz des Clusterantrags hebt auch Universitäts-Präsident Prof. Oliver Günther, Ph.D. hervor: „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, die in den vergangenen Jahren entwickelten Potsdamer Forschungsstärken in den Geo- und Biowissenschaften zusammenzuführen und unsere langjährigen Forschungspartner aus den außeruniversitären Instituten einzubinden. Daneben mache ich kein Hehl daraus, dass ich als Informatiker auch froh darüber bin, dass die Datenwissenschaft, die ‚Data Science‘, in dem Antrag eine wesentliche Rolle spielt. Dies wird ja auch ein wichtiges Thema in der aus dem Hasso-Plattner-Institut hervorgegangenen Digital Engineering Fakultät der Universität sein.“
Partnerinstitutionen sind die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, mit denen die Universität Potsdam seit Langem eng kooperiert und durch viele gemeinsam berufene Professuren verbunden ist: das Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ), das Alfred-Wegener-Institut – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), das Museum für Naturkunde Berlin – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung (MfN) und die Technische Universität Berlin.
Insgesamt wurden 195 Antragsskizzen für Exzellenzcluster bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn eingereicht, die den Wettbewerb in der Förderlinie der Exzellenzcluster durchführt. Welche Skizzen als weiter ausgearbeitete Anträge in die Endauswahl kommen, wird am 28. September 2017 entschieden; die künftig geförderten Exzellenzcluster stehen dann im September 2019 fest. Förderbeginn ist der 1. Januar 2019. Für die veranschlagten 45 bis 50 Exzellenzcluster sind jährlich rund 385 Millionen Euro Fördermittel vorgesehen.
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