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„Bei der Entwicklung von Produktlösungen ist das Wissen um die konkreten Anforderungen das zentrale Erfolgskriterium“

Herr Scheer, warum ist es im Bereich der Anschlusstechnik so wichtig, gemeinsam mit Kunden Lösungen zu entwickeln?

Ein neues Produkt beziehungsweise eine Innovation entsteht, wenn aus einem Bedarf, den wir kennen, Lösungen zu dessen Erfüllung entwickelt werden. Wenn ein Unternehmen offen mit seinen Kunden zusammenarbeitet, erhöht das die Chance für diese Form der erfolgreichen Produktentwicklung. Denn bei der Entwicklung von Produktlösungen ist das Wissen um die konkrete Anforderung das zentrale Erfolgskriterium – und das weiß niemand besser aller der Kunde selbst. Der Bereich Anschlusstechnik bildet dabei keine Ausnahme, sondern oft kommen hier Anforderungen zusammen, für die man fachspezifisches Know-how braucht. Hier kommt es auf Funktionalität an, denn als wichtiges Bindeglied erlaubt die Anschlusstechnik den modularen Aufbau von Geräten, Maschinen und Anlagen in unterschiedlichsten Anwenderindustrien.

Welcher Trend steckt dahinter?

Mit dem Boom der Schwellenländer gibt es auf einmal über 2 Milliarden neue Konsumenten auf den Weltmärkten. Gleichzeitig nimmt die allgemeine Mobilität weiter zu und die Ressourcen werden knapp. Die Komplexität der Verkehrsnetze wächst und die Anforderungen an die Sicherheit und Anlagenverfügbarkeit steigen. Dies beschleunigt den Schritt in die nächste Entwicklungsstufe der industriellen Automatisierung. Dabei wird ein durchgängig hohes Niveau an Sicherheit, Zuverlässigkeit und Bedienbarkeit gefordert – hier spielen Steckverbinder und die Anschlusstechnik eine entscheidende Rolle. Sie kommen in den unterschiedlichsten Anwendungsfeldern zum Einsatz – in der Produktion und im Schaltschrank, aber auch in Lösungen für die Energieübertragung, Signalschaltung und die Kommunikation zwischen Systemkomponenten. In der Bahnindustrie zum Beispiel steigt durch die fortschreitende Globalisierung und das Anwachsen der Städte die Bedeutung des Fern- als auch des Nahverkehrs. Damit wachsen die Anforderungen an die Verkehrstechnik, denn selbst kleinste Störungen können weitreichende Konsequenzen im System nach sich ziehen.

In wie weit spielt die Effizienz bei der Entwicklung eine Rolle?

Egal wie schnell ein Unternehmen eine neue Lösung oder ein neues Produkt entwickelt, verschwendet es Ressourcen, wenn das entwickelte Produkt nicht von den Kunden angenommen bzw. gebraucht wird. Unternehmen wie Weidmüller müssen daher heute großen Wert auf einen engen Kontakt zum Kunden legen und wissen, was dieser braucht, um seine Wünsche effizient erfüllen zu können. Nur so lassen sich Produkte entwickeln, die den Kunden einen echten Mehrwert bieten und deren Herausforderungen lösen. Die Kunden verstehen, Lösungen gemeinsam mit ihnen entwickeln und dadurch einen Mehrwert für sie zu schaffen, steht deshalb im Mittelpunkt der Aktivitäten von Weidmüller. Das spiegelt sich in den Innovationen und schließlich auch in der Effizienz bei der Entwicklung und im Umsatz wieder.

Was ist heute in der Zusammenarbeit mit den Kunden wichtig und wie gestalten Sie diese bei Weidmüller aktiv aus?

Gelebte Kundennähe erfordert den ständigen Austausch. Der hohe Kommunikationsgrad bedeutet, dass sich die Mitarbeiter intensiv mit den Wünschen der Kunden beschäftigen. Je mehr Ansprechpartner es im Vertrieb gibt, desto besser. Denn die Zeiten, in denen es nur einen Ansprechpartner im gesamten Unternehmen gab, sind vorbei. Weidmüller stellt seinen Kunden beispielsweise bestens qualifizierte Industry Development Manager an die Seite, die in den jeweiligen Industrie-Branchen zuhause sind. Sie führen Diskussionen auf „Augenhöhe“, um so eine passgenaue Lösung gemeinsam mit den Kunden zu erarbeiten. Denn je mehr wir uns mit den Anforderungen des Kunden beschäftigen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Lösung für seine Herausforderung entwickeln.

Der schwere Steckverbinder für den polnischen Zughersteller Newag ist ein Beispiel einer solchen engen Zusammenarbeit. Wie ist das Konzept dazu entstanden?

Beim Bau der neuen Newag IMPULS-Reihe bestand die technische Herausforderung darin, ein hochwertiges Hochstromsteckverbindersystem für die Verkehrstechnik auf die hohen Anforderungen der elektromagnetischen Kompatibilität anzupassen. Da wir mit Newag bereits seit 2010 sehr erfolgreich zusammenarbeiten, trat das Unternehmen mit dieser Anforderung an unseren Industry Development Manager heran, der ihnen mit unserem RockStar® HighPower 550A Steckverbinder helfen konnte – einem schweren Steckverbinder, der auch in der neuen ICE4-Generation im Einsatz ist. Gemeinsam haben wir dann eine innovative Lösung entwickelt, die sich perfekt in das Design der Impuls-Reihe einfügt und die Anforderungen von Newag hundertprozentig erfüllt.

Was ist das besondere an dem Steckverbinder?

Das innovative Steckverbindersystem RockStar® HighPower 550A wurde auf die besonderen Einbaubedingungen zwischen den Wagenübergängen ausgelegt. Der sehr robuste, einpolige Steckverbinder ist individuell zu drei- bzw. vierpoligen Varianten kombinierbar und überträgt maximal 550 Ampere sowie 1.500 Volt. Das Kontaktsystem ist in bewährter Crimp-Anschlusstechnik ausgeführt und lässt sich mit Standard-Crimpwerkzeugen problemlos anschließen, sodass kein Spezialwerkzeug erforderlich ist. Das System ist eng auf die Anforderungen in Hochgeschwindigkeitszügen ausgelegt – nicht zuletzt ein Resultat durch die enge Zusammenarbeit mit den Kunden bei der Entwicklung.

Über Weidmüller

Als erfahrene Experten unterstützen wir unsere Kunden und Partner auf der ganzen Welt mit Produkten, Lösungen und Services im industriellen Umfeld von Energie, Signalen und Daten. Wir sind in ihren Branchen und Märkten zu Hause und kennen die technologischen Herausforderungen von morgen. So entwickeln wir immer wieder innovative, nachhaltige und wertschöpfende Lösungen für ihre individuellen Anforderungen. Gemeinsam setzen wir Maßstäbe in der Industrial Connectivity. Die Unternehmensgruppe Weidmüller verfügt über Produktionsstätten, Vertriebsgesellschaften und Vertretungen in mehr als 80 Ländern. Im Geschäftsjahr 2015 erzielte Weidmüller einen Umsatz von 696 Mio. Euro mit rund 4.500 Mitarbeitern.

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