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Hackerangriffe: Kaiserslauterer Forscher entwickeln Sicherheitstechniken für die Industrie

Seit neue Techniken mit der Industrie 4.0 Einzug in Fabrikhallen halten, sind zuverlässige Kommunikationsinfrastrukturen und Cybersicherheit für die deutsche Industrie wichtig. Unstrittig gibt es hier Handlungsbedarf. Mit welchen Techniken die Industrie Angriffe auf ihre Netze frühzeitig erkennen und verhindern kann, daran arbeiten Forscher um Professor Dr. Hans Schotten an der TU Kaiserslautern. Die Arbeiten finden auch im Rahmen des neuen Großprojekts „Industrial Communication for Factories“, IC4F, statt. Hierbei dreht sich alles um zuverlässige und sichere Kommunikations- und Computertechniken für die Industrie. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Vorhaben mit 12,5 Millionen Euro, davon gehen rund 500.000 Euro nach Kaiserslautern.

Ob Schadsoftware, die ganze Fabrikhallen lahmlegt, oder Cyberangriffe, die Daten zu Konstruktionsplänen ausspähen – nur jedes zweite Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland hat laut einer Studie des Digital-Branchenverbands Bitcom einen Notfallplan für einen Cyberangriff parat. Dabei entsteht der Wirtschaft durch solche Datendiebstähle und Spionageattacken jedes Jahr ein Schaden von 22 Milliarden Euro.

Professor Dr. Hans Schotten, der an der TU Kaiserslautern den Lehrstuhl für Funkkommunikation und Navigation innehat und auch Wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern ist, entwickelt Techniken, die Konzerne vor solchen Szenarien schützen sollen. „Wir nutzen beispielsweise sogenannte Anomalieerkennungsverfahren. Mit diesen untersuchen wir große Datenbanksysteme von Unternehmen nach Auffälligkeiten“, sagt Schotten. Ziel dabei sei es unter anderem, wirkliche Angriffe von anderen, vielleicht unkritischeren Störungen zu unterscheiden, um unnötige Ausfallzeiten in der Produktion zu vermeiden. „Es kommt immer wieder vor, dass etwa Umweltbedingungen, wie zum Beispiel Luftfeuchtigkeit, die Arbeit von Maschinen beeinflusst oder dass Abnutzung die Qualität der Produktionsprozesse beeinträchtigt“, fährt Schotten fort. „Diese Störungen führen zu veränderten Meldungen in den Systemen. Solche Daten müssen wir von anderen Auffälligkeiten unterscheiden, um wirkliche Angriffe sehr früh zu erkennen.“ Darüber hinaus arbeiten die Wissenschaftler daran, Funkverbindungen zu unterbinden, mit denen Datendiebe Unternehmen ausspähen möchten. „Für kleine und mittelständische Unternehmen brauchen wir vor allem Techniken, die bezahlbar und einfach in der Handhabe sind“, so der Professor.

Im Rahmen des IC4F-Projektes, das am 1. März gestartet ist, wird das Team um Professor Schotten solche Sicherheitstechniken für deutsche Industrieunternehmen entwickeln. Koordiniert wird das Gesamtvorhaben am Heinrich-Hertz-Institut und der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung in Berlin. Ziel ist es, digitale Techniken für die verarbeitende Industrie zu entwickeln. Dazu zählen beispielsweise neuartige Kommunikations- und Computernetzwerke.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Vorhaben im Rahmen des PAiCE-Programms (Platforms Additive Manufacturing Imaging Communication Engineering), das die Digitalisierung in der Wirtschaft voranbringen soll.

An dem Projekt sind neben den Berliner und Kaiserslauterer Forschern auch die Technische Universität Berlin und die Universität Stuttgart beteiligt sowie Partner aus der Industrie: Robert Bosch, Deutsche Telekom, Gesellschaft für Produktionssysteme, brown-iposs, MAG IAS, Nokia Solutions and Networks, Alcatel-Lucent Deutschland, rt-solutions.de, Schindler Fenster + Fassaden, Siemens und STILL.

Die Pressemeldung zum IC4F-Gesamtprojekt finden Sie unter https://www.hhi.fraunhofer.de/presse-medien/nachrichten/2017/projektstart-industrial-communication-for-factories-ic4f.html

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