Hintergrund:
Die antikommunistischen Massenmorde in Indonesien, denen Mitte der 1960-er Jahre Hunderttausende Menschen zum Opfer fielen, zählen zu den furchtbarsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Während der gewaltsamen Zerschlagung progressiver sozialer Bewegungen durch Militär und Milizen fand auch eine gezielte und systematische Vernichtung und Verfolgung von Frauen statt. Die geschlechtsspezifischen Aspekte der Gewalt werden bis heute wenig beachtet. Mit der Ausstellung „The Act of Living“ soll diesbezüglich eine Lücke geschlossen werden. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Porträts weiblicher Überlebender der Massaker in Indonesien vor über 50 Jahren, die das Internationale Völkertribunal zu 1965 (IPT 1965) als „einen der größten Massenmorde des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet hat.
Die Fotografien von Anne-Cecile Esteve zeigen Frauen, die Opfer gewaltsamer Verfolgung, Folter und Haft geworden sind. Sie porträtiert die Überlebenden in ihrem heutigen Lebensumfeld und zieht damit die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die „Kunst des Überlebens“ (The Act of living). Titel und Fokus fügen damit der medialen Sprache, wie sie der international stark beachtete Film „The Act of killing“ (2012) verwendet, einen weiblichen und auf das Leben gerichteten Blick hinzu. Während der Film die Massenmorde von 1965 thematisierte, indem er die (männlichen) Täter porträtierte, stellt die Ausstellung Frauen, die zu Opfern gemacht wurden, in den Mittelpunkt und erzählt von ihrer Kraft und ihrer Solidarität.
Die Ausstellung wird eröffnet von der Bremer Landesfrauenbeauftragten Ulrike Hauffe und Basilisa Dengen von der Menschenrechtsorganisation Watch Indonesia (Berlin). Die Journalistin Anett Keller wird aus ihrem Buch „Indonesien 1965ff. – Die Gegenwart eines Massenmordes“ lesen. Musikalisch wird die Ausstellungseröffnung begleitet von Werken, die Überlebende der Massaker und junge indonesische Musikerinnen gemeinsam aufgenommen haben, dazu wird ein Frauen-Ensemble des Vereins Saraswati Kultur Hannover tanzen. Mit einem „get together“ und indonesischen Snacks wird der Rundgang durch die Fotoausstellung im Foyer der Mensa der HSB am Neustadtswall offiziell eröffnet. Den Abend beschließen wir mit dem beeindruckenden Dokumentarfilm „Api Kartini“ (Das Feuer Kartinis), der ehemalige politische Häftlinge an den Ort ihrer Verbannung, das Frauenlager Plantungan, begleitet, in dem viele von ihnen jahrelang ohne Gerichtsprozess interniert waren.
Programm der Vernissage am 6. März 2017:
18.00 Einlass
18.15 Eröffnung der Veranstaltung durch das ZIM, Jutta Berninghausen
18.25 Eröffnungsbeitrag der Landesfrauenbeauftragten Ulrike Hauffe zum internationalen
Weltfrauentag
18.35 Lesung Anett Keller: Indonesien 1965ff. – Die Gegenwart eines Massenmordes
18.55 Tanzdrama Saraswati Kultur Hannover
19.15 Basilisa Dengen (Watch Indonesia): Hintergründe zur Ausstellung
19.30 Eröffnung der Ausstellung im Foyer der Mensa, Snacks und Getränke
20.00 Film: “Api Kartini“ (20 Minuten)
Moderation: Silke Behl, Radio Bremen
Hochschule Bremen
Neustadtswall 30
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